Wir hätten nie damit gerechnet, uns in Neuseeland mit einer Ziege im Auto wiederzufinden.

Alles begann mit einem Bauernhof, auf dem wir ein Zimmer für die Nacht gemietet hatten. Als wir spät in der Nacht bei unserem Host Ash eintrafen, erkannten wir in der Dunkelheit gar nicht, dass wir uns auf einem Bauernhof befanden. Als wir jedoch am nächsten Morgen frühstückten, unterhielten wir uns ein wenig mit Ash, der mit uns am Frühstückstisch saß. Er erzählte uns von seinen Hühnern, Ziegen und Milchkühen, die gerade einmal so viel Milch gaben, dass es für eine Tasse Tee am Morgen reichte. Natürlich wollten wir nach dem Gespräch seinen Tieren selbst einen Besuch abstatten und tapsten mit Gummistiefeln über die kleine Farm…
Als wir den Hof erkundet hatten, mussten wir uns leider von Ash verabschieden, da wir heute viel geplant hatten.

Unser erstes Ziel war der „Tane Mahuta“ im Waipoua Forest. Wer sich unter diesem Titel nichts vorstellen kann: Uns ging es genauso!
„Tane Mahuta“ ist mit seinen über 50 Metern Höhe der größte und mit seinen 2000 Jahren vor allem der älteste Kauri-Baum der Welt. Von den Maoris wird er auch „Lord of the forest“ genannt.

Und der Baum war wirklich gigantisch! Als wir darunter saßen und in die Krone blickend in Tagträumen schwelgten, hörten wir von Weitem einen Maori auf seiner Sprache singen. Wenige Minuten später kam eine Tourgruppe, die von einem Maori angeführt wurde, um die Ecke. Nachdem der Ureinwohner spannende Fakten über den Baumriesen erzählt hatte, führte er den traditionellem Gesang fort. Seine Stimme und die Klänge des Waldes machten unseren Moment unter dem Baum zu einem magischen.

Weiter ging unser Programm mit einer kleinen Wanderung zum „Father of the forest“, der zweitgrößte Kauri-Baum der Welt.
Als wir durch die „Schuh-Putzstation“ zum Schutz der Kauri-Bäume gegangen und eine Weile gelaufen waren, merkten wir, dass Flipflops vielleicht nicht die beste Wahl für den Kiesweg waren. Vor lauter Australien und Hitze war der Begriff „Wanderschuh“ für uns ein Fremdwort geworden…

Direkt vor dem riesigen Kauri-Baum fragten wir eine Frau, ob sie ein Foto von uns machen könnte. Wir kamen mit ihr ins Gespräch und erfuhren, dass sie aus Christchurch kam und mit ihrem Mann gerade die Nordinsel besichtigte. Schließlich unterhielten wir uns mit dem Paar den ganzen Rückweg lang und verstanden uns auf Anhieb so gut, dass sie uns ein Bett in ihrem Haus in Christchurch anboten. Darauf würden wir bestimmt zurück kommen…

Außerdem gaben uns Tracey und Paul den überlebenswichtigen Tipp, für unser nächstes Ausflugsziel Wanderschuhe anzuziehen. Und zum Glück nahmen wir uns diesen Ratschlag zu Herzen, denn für den „Tokatoka“ Aussichtspunkt mussten wir uns erstmal steile Felsen hochkämpfen. Doch die Anstrengung lohnte sich: Bei wunderschöner Aussicht auf einen Fluss und neuseeländisches Grünland genossen wir unser Abendessen.

Nun schneller als die Sonne den Berg hinunter und ins Auto, um noch vor Sonnenuntergang den Campingplatz in der Nähe von Piha zu erreichen – Pustekuchen! Während das mit dem Berg funktionierte, rasten wir mit dem Auto direkt ins Großstadt-Chaos von Auckland und standen den restlichen Abend im Stau. Ergebnis: Eine leere Cookie-Packung und zwei völlig übermüdete Weltenbummler.
Gute Nacht!

Am nächsten Morgen ging es weiter nach Piha und somit an den Strand des schwarzen Sandes und der Surfer!
Hier frühstückten wir unser Marmeladen-Brot und telefonierten mit Zuhause. Währenddessen rannten massenweise kleine Jungs mit ihren Surfbrettern an uns vorbei und schnurstracks ins Meer – ein bisschen neidisch wurden wir schon…

Den restlichen Tag verbrachten wir mit der Fahrt auf die Coromandel Peninsula, die das nächste Ziel unserer Reise werden sollte.
Doch während der Fahrt legten wir noch einen wichtigen Stop in Auckland, der uns die weiteren Fahrten versüßen sollte, ein: In einem Musikgeschäft kaufte Leslie sich eine Ukulele, um Lars in Zukunft bei der Autofahrt zu unterhalten und vor allem wach zu halten. Übung macht den Meister!

Abends schafften wir es Gott sei Dank ohne Verspätung auf den Campingplatz, der diesmal mit Küche, Wohnzimmer und tollem Bad ausgesprochen luxuriös war. Und er hatte sogar ein Trampolin! Auf diesem wurden wir nun unsere aufgesparte Energie vom langen Fahrttag los…

„Ein Thermalbad, das man sich selbst mit einer Schaufel ausgraben kann“, das versprach uns der Reiseführer vom sogenannten „Hot Water Beach“. So fuhren wir am nächsten Morgen um Punkt 6.00 Uhr mit Badesachen und Spaten im Gepäck zum besagten Strand. Wir wollten die kostenlose Wellness, die man nur zwei Stunden vor und nach Ebbe genießen konnte, auf keinen Fall verpassen. Jedoch befürchteten wir, dass das Wasser doch nicht warm genug sein könnte, um an diesem kalten Morgen in Badehose am Strand liegen zu können.

Dort angekommen, verstärkte der kalte Sand am Strand unsere Ängste. Jedoch erkannten wir schon von Weitem ein paar Menschen in ihren Löchern sitzen und entspannen.
Also auf an die Arbeit und erstmal das Loch graben! Als das Meerwasser beim ersten Spatenstich an die Oberfläche trat und wir es mit dem großen Fußzehen testeten, verflogen all unsere Befürchtungen: Auuutsch!

Das Wasser war kochend heiß und wir verbrannten uns die Zehen! Wie konnten alle anderen in diesem extrem heißen Wasser liegen?!
Nichts desto trotz gruben wir weiter, da wir uns sicher waren, dass man sich erst an die Hitze gewöhnen müsste und unsere Fußzehen durchgefroren waren. Dem war aber nicht so:
Als wir schließlich ein schönes, großes Loch ausgebuddelt und unsere Badekleidung angezogen hatten, setzten wir uns siegesbewusst ins Wasser – um kurz danach wieder aufzuspringen! Das Wasser war – oh Wunder – immer noch zu heiß. Es dauerte eine Weile, bis wir erkannten, dass das Wasser an verschiedenen Stellen unterschiedliche Temperaturen hatte und wir den typischen Anfängerfehler begangen hatten, einfach loszugraben, ohne die Temperatur zu testen.

So blieb uns nichts anderes übrig, als von vorne zu beginnen und ein neues Loch zu graben.
Doch gerade als wir anfingen, an einer anderen Stelle zu graben, bot uns ein Mann sein „Thermalbad“ an, da er es nicht mehr brauchte und anscheinend unser verzweifeltes Schaufeln beobachtet hatte – mal wieder Glück gehabt. Endlich konnten wir uns ins warme Wasser legen und entspannen…

Mittags begaben wir uns ins Land von Narnia – oder vielmehr an den Ort, an dem der Film gedreht wurde: Die „Cathedral Cove!“

Jedoch auf dem Parkplatz erwartete uns erstmal eine andere Überraschung – und hier kommt unsere Ziege ins Spiel…
Als wir das Auto geparkt hatten, stiegen wir aus und packten unseren Rucksack für die kleine Wanderung zur Cathedral Cove. Leslie hatte jedoch die Beifahrertür offen gelassen. Aus der Wiese kam eine kleine Ziege auf uns zu. Ohne Hintergedanken packten wir fröhlich weiter. Doch schneller als wir schauen konnten, schlängelte die Ziege sich um die Tür herum um sprang auf den Beifahrersitz! Doch egal was wir riefen oder Geräusche von uns gaben, die Ziege blieb sitzen. Anscheinend wollte sie uns auf der Reise begleiten…
Es half alles nichts: Wir mussten anpacken und die Ziege aus dem Auto heraustragen – oder so viel Überzeugungskraft aufweisen, um sie zu motivieren, wieder aus dem Auto auszusteigen. Leslie bevorzugte nach einigen, hoffnungslosen Umarmungen der Ziege die zweite Methode und gab ihr Bestes, um die Ziege aus dem Auto zu locken. Lars lachte lieber über die Situation und drehte erstmal ein Video. Und endlich: Leslie hatte Erfolg und die Ziege sprang nach gefühlten Stunden vom Beifahrersitz. Nach diesem kurzen Zwischenfall konnte unsere Tour zur Cathedral Cove endlich losgehen!

Und tatsächlich konnten wir exakt durch das Felstor laufen, durch das die Kinder im Film ins Königreich von Narnia gelangen. Wir fühlten uns wie in einer anderen Welt – wenn da nicht so viele Menschen gewesen wären! Anscheinend waren wir nicht die einzigen, die nach Narnia wollten…

Wir flüchteten auf eine Aussichtsplatform, die abseits des Hauptweges lag und zu der man wandern konnte. Anschließend besuchten wir die traumhafte „Stingray Bay“ in der Nähe der Hauptattraktion, um dort zu baden.

In der kleinen, idyllischen Bucht konnten wir den Tag entspannt ausklingen lassen…

Kategorien: Neuseeland

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