„Warst du schon auf den Whitsundays?“
Und: „Mit welchem Boot warst du unterwegs?“

Das waren die zwei elementaren Fragen, denen wir nach unserer Ankunft in Airlie Beach ständig ausgesetzt waren…
Die Whitsunday Islands schienen für viele der einzige Grund für einen Besuch in Airlie Beach zu sein, obwohl uns der kleine Ort selbst auch schon überzeugte, als wir ihn bei einem 15 Minuten langen Fußmarsch von der Bushaltestelle zum Hostel durchquerten…
Airlie Beach – eine schöne kleine Stadt, die hauptsächlich aus einer Straße mit Läden und Schildern bestand, die einen auf „besondere“ Whitsunday-Tour-Angebote hinwiesen.

Wir selbst hatten für den nächsten Tag natürlich auch eine „Whitsundays-Segel-Tour“ gebucht – wie sollte es anders sein?

Nach einem sehr guten Frühstück im Café durchliefen wir noch einmal Airlie Beach und kauften den letzten Proviant für die Tour. Beim Check-in wurden wir mehrmals deutlich darauf hingewiesen, wo die Bottle-Shops zu finden sind. Es erweckte in uns fast den Anschein, als wäre Alkohol Thema Nummer Eins an Bord des Schiffes. Also entschlossen wir uns, kurz vor Abfahrt noch ein paar Dosen „Apple Cider“ zu kaufen, um nicht mit leeren Händen da zu stehen…

Am Hafen trafen wir auf sehr viele Menschen, die allerdings, wie sich herausstellte, nicht mit uns, sondern auf einem der mindestens zehn anderen Booten unterwegs sein würden…
Nach einer Weile trafen wir dann endlich auf eine kleine Gruppe, die mit unserem Boot „New Horizon“ in See stechen wollten.

Ungefähr zehn Minuten nach offiziellem Beginn der Tour flitzte dann auch das erste Crew-Mitglied um die Ecke und begrüßte uns mit ein paar fröhlichen Sätzen, die sich alle aus den Worten „alrighty“, „wicked“, und „New Horizon“ zusammensetzten.

Obwohl wir uns mit alkoholischen Getränken eingedeckt hatten, stellten wir fest, dass wir im Durchschnitt sehr viel weniger dabei hatten als jeder andere der 30 Tour-Mitglieder…
Naja, die Alkoholbegrenzung auf 40 Dosen pro Kopf war auch schon sehr streng, oder…?
Etwas abgeschreckt betraten wir das eher kleine Segelboot.

Wir waren sehr überrascht, dass alle einen Platz zum Schlafen im unteren Teil des Bootes, das auf den ersten Blick viel zu klein für 30 Personen und die fünfköpfige Crew wirkte, fanden…

Am ersten Tag fuhren wir munter in Richtung Whitsundays.
Bevor die Party jedoch losging, gab es noch eine besondere Wasseraktivität: Das „Banana Boat“.
Unter dem Bananen-Boot konnten wir uns zwar nicht viel vorstellen, es stellte sich aber letztendlich als großen Spaß heraus: Ein Jetski zieht ein Schlauchboot in Bananen-Form hinter sich her, auf dem sich 10 Personen verzweifelt versuchen, zu halten. Währenddessen versucht der Jetski-Fahrer, die Passagiere um jeden Preis von der Banane zu befördern – was in einem nassen, aber lustigen Chaos endet…

Nach der ersten Wasseraktivität nahm die Party ihren Lauf. Die Segel setzten wir zu unserem Bedauern nur für einen kurzen Zeitraum ein und fuhren ansonsten aufgrund des Windes mit dem Motor.
Generell war die Stimmung an Board hervorragend und wir lernten den ersten Karlsruher, der sogar schon einmal auf dem Peter-und-Paul-Fest in Bretten war, kennen – die Welt ist klein!

Am ersten Abend erwartete uns ein tolles Abendessen: Es gab leckeren Fisch mit Kartoffelbrei und Salat – Mmh! Auf einem Schiff ist so ein exklusives Essen gar nicht so einfach!

Zu unserem Erstaunen war an diesem Abend die Party schon um 22 Uhr wieder langsam vorbei, da alle vor Müdigkeit in die Betten fielen. Und so gingen auch wir todmüde in unser Kabinenbett. Leider verpassten wir deswegen die Delfine, die eine halbe Stunde später das Schiff umrundeten.

By the way: Am nächsten Tag erfuhren wir von einem Crew-Mitglied, dass an unserem ersten Übernachtungsplatz vor einem Monat ein Hai-Unfall passiert war – wirklich seeeehr beruhigend!

Am nächsten Morgen wurden alle von einer nervigen „Gute-Laune-Good-Morning-Musik“ geweckt und standen nach zehnfacher Wiederholung des Liedes um Punkt 6.30 Uhr auf der Matte für das Frühstück.

Das erste Ziel des dreitägigen Trips waren ein Aussichtspunkt und der „Whitehaven Beach“, der aufgrund des feinen, weißen Sandes als drittbester Strand der Welt gilt. Obwohl es etwas bewölkt war und wir wegen der Flut nicht alle Sandbänke zu Gesicht bekamen, waren wir fasziniert und genossen unsere Zeit auf der Insel. Am Strand durften wir mit Stinger-Suits, die uns vor den gefährlichen Quallen schützen sollten, ins Wasser gehen. Quallen konnten wir zwar keine sehen, jedoch kleine Lemon-Haie und Rochen, die sich in Strandnähe herumtrieben – Wow!

Nach einer dreistündigen Fahrt durch Wellen, die uns beide fast dazu gebracht hatten, unser Mittagessen rauszubefördern, war es dann endlich soweit: Der zweite Versuch!
Tauchen im Great Barrier Reef – und diesmal gemeinsam…

In voller Tauchausrüstung, inklusive der schweren Sauerstoffflasche auf unseren Rücken, fuhren wir auf einem kleinen Motorboot vom Schiff bis zum Riff. Kurz bevor wir die Tauchlehrer, die schon im Wasser warteten, erreicht hatten, wurde unser Fahrer vom Kapitän wegen einer „Shoe overboard situation“ zurück gerufen. So durften wir den ganzen Weg zurück fahren, um einen 5-Dollar-FlipFlop zu retten – und wir dachten aufgrund der Aufregung, es wäre ein 200-Dollar Nike-Schuh gewesen! Nach diesem kurzen Zwischenfall rasten wir zurück zum Riff und starteten den Tauchgang ganz klassich mit einer Rückwärtsrolle vom Boot.

Und dieses Mal war es atemberaubend und das zum Glück nicht im wörtlichen Sinne…
Die gesamten 30 Minuten Tauchgang durften wir das Riff auf acht Metern Tiefe selbstständig in Begleitung von zwei Tauchguides erkunden. Es war eine ganz neue Erfahrung und sehr aufregend, die Tiefen des Meeres nun auf eigene Faust zu entdecken.

Absolut beeindruckt von unserem Erlebnis in der Unterwasserwelt konnten wir am Abend den zweiten, wunderschönen Sonnenuntergang bei einem leckeren Abendessen auf hoher See genießen. Bevor wir uns in unser Bett zurückzogen, hatten wir noch ein paar interessante Gespräche an Bord und sahen tatsächlich auch noch einen Delfin um das Schiff herum flitzen – was für ein Tag!

Naaaaaaaaaa Zabenya!

…so wurden wir schon wieder um 6.30 Uhr mit „König der Löwen“ von der Crew geweckt!
Direkt nach dem Frühstück hatten wir die Chance, ins Wasser zu springen, uns im Stand-Up-Paddling zu versuchen oder sogar ins Wasser zu rutschen! Obwohl wir noch im Halbschlaf waren, nutzten wir die Gelegenheit für ein sportliches Fotoshooting:

Nach diesem spaßigen Morgenprogramm wurden noch ein paar Hotdogs serviert, bevor wir für die dreistündige Heimreise die Segel setzten. Die Fahrt verbrachten wir abwechselnd mit kurzen Schlafphasen und Aussicht genießen, bis wir plötzlich von einem kurzen Regenschauer überrascht wurden. Lars fühlte sich draußen wie Captain Jack Sparrow, der sein Segelschiff über hohe Wellen durch Sturm und Regen trägt, während Leslie es sich im Inneren des Schiffes gemütlich machte…
Hier wurde es beim Regen auf einmal etwas zu kuschelig und uns erschien das Schiff fast ein wenig zu klein für die Größe der Gruppe.

Letztendlich fuhren wir jedoch bei Sonnenschein in den Hafen ein und nach der herzlichen Verabschiedung von der Crew ging eine tolle Reise zu Ende.

Den angefangen Tag nutzten wir für ein paar Einkäufe, Buchungen und zum Kochen. Nach dem Abendessen vielen wir zur Abwechslung mal wieder sehr früh ins Bett, um Schlaf nachzuholen.

Aber Eines war sicher:
Diese Whitsundays würden wir so schnell nicht vergessen! Wer weiß, ob wir jemals wieder so weißen und feinen Sand fühlen werden…

Kategorien: Australien

0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert