Melbourne in Sicht!
Nur noch zehn Kilometer bis zum Parkplatz, voraussichtliche Ankunft in 56 Minuten?! Was ist da los?
Mehr als in Perth war da los! Wir konnten es fast nicht glauben, aber Melbourne stellte Perth im Bereich Verkehrschaos bei Weitem in den Schatten. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt und zwei Stunden Stau erreichten wir Melbourne an einem durchaus stürmigen Dienstag-Morgen.
Bei einem kleinen Strandspaziergang in St. Kilda wurde uns trotz vier Lagen Kleidung nach kurzer Zeit so kalt, dass uns nichts anderes übrig blieb, als uns in einem schönen Strandcafé mit Kaffee und Tee aufzuwärmen.
Wieder aufgewärmt wagten wir uns noch auf den Steg für ein paar Fotos, bevor wir uns auf den Weg zurück zum Auto machten.
Beim Parkplatz angekommen, wurde noch die Frage des Tages ausdiskutiert:
Wo sollten wir duschen? Und vor allem: Warm oder kalt?
Lars entschied sich schnell für die eiskalte Stranddusche, die kälter war als das Wasser in Coral Bay!
Leslie entschied sich nach einem kurzen Temperaturtest der kostenlosen Stranddusche für eine heiße Drei-Dollar-Dusche am Abend.
Kaltes Wetter und Wind hatten wir in Australien noch nie erlebt. Zu allem Überfluss gesellte sich mittags der erste Regen unserer Reise zu Wind und Kälte.
Das konnte uns jedoch keineswegs davon abhalten, die überdachten „Queen Victoria Markets“ zu erkunden. Durch die mindestens 600 bunten Stände mit allerlei Essen, Taschen, Kleidung und Accessoires war der Regen schnell vergessen…
Für den Abend stand noch ein weiteres Highlight an: Pinguine am Strand!
Nach einer zweistündigen Autofahrt nach Philip Island, die ca. eine Stunde von Melbourne entfernt liegt, fuhren wir endlich auf den Parkplatz für die „Penguin Parade“.
Wir hatten uns diese Parade zuvor an einem kleinen, einsamen Strand vorgestellt. Doch als wir auf den Parkplatz fuhren, wurde dieser Traum schnell zerstört.
Überall standen Autos und Menschen, und hinter ihnen ein riesiges Gebäude. Als wir uns nach dem kurzen Schock das riesige Pinguin-Touristen-Center genauer anschauten, war es durchaus spannend gestaltet.
Pünktlich zum Sonnenuntergang liefen wir über einen langen Holzsteg durch die Wiese bis hin zum Strand…
Zwei große, schon zum Teil befüllte Tribünen lagen nun zwischen uns und dem Sand. Wir ergatterten uns Plätze in der ersten Reihe und warteten gespannt.
Nach einer halben Stunde warten und frieren kamen sie dann endlich aus dem Wasser, watschelten über den Strand und tauchten in den Büschen unter: Die kleinsten Pinguine der Welt!
(Fotos durften wir leider keine machen, da die Pinguine sehr empfindliche Augen hatten, allerdings gab es am Ende zum Glück ein paar gute und professionelle Fotos geschenkt)
Tief beeindruckt von den kleinen Wesen schliefen wir schließlich ein.
Am nächsten Morgen hieß es: Welcome to Melbourne City!
Nachdem wir unser Auto nach einer gründlichen und vor allem notwendigen Putzaktion an der Tankstelle fast blitzeblank abgegeben hatten, saßen wir endlich mit unseren tonnenschweren Backpacks – inklusive zwei Luftmatratzen und einer Luftpumpe – im Zug nach Melbourne.
Doch direkt am Anfang der Fahrt stellte sich uns folgendes Rätsel: Wie löst man ein Ticket in der Tram nach Melbourne? Weder ein Ticketschalter noch irgendein Lokführer waren in Sicht. Als wir die neu einsteigenden Menschen beobachteten, stellten wir fest, dass jeder im Besitz einer Bahnkarte war. Aber wo bekamen wir diese auf die Schnelle her?
Nach einigen Überlegungen und Diskussionen beobachteten wir plötzlich, wie wir in die „Free Tram Zone“, in der man kostenlos Straßenbahnen verwenden durfte, einfuhren. Problem gelöst und erfolgreich schwarz gefahren!
Im Zentrum Melbournes wurden wir vom lieben Schweizer Florian im YHA Hostel empfangen. Da er schon ein Tag länger in der Stadt war, kannte er die spannendsten Ecken der Stadt und konnte uns ein bisschen Orientierung geben.
Zuerst führte er uns zu den für Melbourne bekannten „Food lanes“, da wir alle einen Bärenhunger hatten.
Nach einem leckeren, warmen Essen erkundeten wir die berühmten Graffiti-Straßen von Melbourne und bewunderten die tollen Kunstwerke in den Hintergassen der Stadt.
Anschließend hatte Lars eine außergewöhnliche Idee: Er hatte von einem „Badezimmer mit Ausblick“ gelesen. Gespannt auf diesen Insidertipp (aber auch etwas misstrauisch) liefen wir zum „Sofitel Hotel“ , schlichen an der Rezeption vorbei und fuhren mit dem Aufzug in den 35. Stock. Im Hotel kamen wir uns mit unseren Shorts, Baseballkappen und Kameras direkt etwas underdressed vor…
Auf unserer geheimen Mission schlichen wir zu den Toiletten, öffneten die Tour und schlüpften hinein. Und was uns dort erwartete, verschlug uns echt die Sprache: Wir standen direkt auf den Dächern von Melbourne! Die Wand des Badezimmers war verglast, sodass wir einen atemberaubenden Ausblick über die ganze Stadt hatten! Und wer träumte nicht davon, bei seinem Toilettengang über eine Millionenstadt schauen?! So etwas gab es wirklich nur in Melbourne…
Schon stand der nächste Programmpunkt in Melbourne bevor: Nach einem kurzen Besuch in der National Library starteten wir mit der kostenlosen Stadttour. Drei Stunden lang führte uns unser Guide Talaska durch die Gassen, Geschichte, Kunst und modernen Bars Melbournes. Schon gewusst, dass es in Melbourne „versteckte Bars“ gibt? Da öffnet man einfach den Kühlschrank in einem Restaurant und – schwupps – sitzt man in einer „secret bar“ !
Am Abend trafen wir uns am Hafen mit Florian und gingen Pizzaessen. Zum Abschluss des Tages gab es eine leckere Nutella-Pizza zum Nachtisch – Mmmh!
Eine Stunde später beförderte uns ein Aufzug auf das 88. Stochwerk des „Eureka-Towers“ , das höchste Gebäude Melbournes. Von dort aus bewunderten wir den Sonnenuntergang über den Dächern Melbournes – einfach zauberhaft!
Nun mussten wir uns nach diesem einmaligen Tag von Florian verabschieden und auf den Weg zum Flughafen machen, da uns am nächsten Morgen ein Flugzeug zum nächsten Abschnitt unseres Abenteuers bringen sollte: Die Ostküste!
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