Bus: 5 Euro
Taxi: 15 Euro
Joggen: Gratis!

Wie kommt man am besten zu „Jucy-Campers-Autoverleih“?

Vor dieser schwierigen Entscheidung standen wir nach einer anstrengenden Nacht im 12-Personen-Schlafsaal voller Schnarcher und Schniefer.

Da Sport mal wieder nötig war und das auch gut in unser Budget passte, entschieden wir uns für einen flotten 8km-Lauf am Morgen. Doch schnell stellte sich heraus, dass Adelaide definitiv nicht die beste Stadt zum Joggen war: Ampeln weit und breit! Man kam nicht mal 100 Meter weit, bevor man an der nächsten roten Ampel anhalten musste. Das bedeutete: Kaum war man etwas warmgelaufen, schon blieb man wieder stehen – das konnte ja heiter werden!

Doch irgendwie schafften wir es, uns einen Weg durch das Ampel-Labyrinth zu bahnen und kamen sogar fast pünktlich bei „Jucy Campers“ an – was ein Timing!

Von unserem neuen Mietauto waren wir direkt begeistert: Im Vergleich zu unserem geliebten alten Camper war es zwar nur halb so groß, dafür aber viel moderner. An quietschende Geräusche und Fahrtwind gewöhnt war uns die plötzliche Stille im Auto fast ein bisschen unheimlich.

Unser Zuhause für die nächste Woche statteten wir mit einigermaßen haltbarem Essen, vielen Keksen, aufblasbaren Kissen und Luftmatratzen aus. So waren wir gewappnet für das nächste Abenteuer in die Wildnis: Die Grampians!

Auf der fünfstündigen Fahrt dorthin durfte Leslie auch mal ihre Fahrtkünste unter Beweis stellen und das Linksfahren austesten: Erst eine kleine Runde auf dem Parkplatz und dann los auf den Highway!
Dabei stellte sich heraus, dass das Linksfahren ein kleineres Problem darstellte als die große Angst vor einem Kangaroo-Crash…

Am Horizont ragten schließlich die mächtigen Grampians in den Himmel, als wir in der Abenddämmerung an unserem Ziel ankamen. Auf der Landkarte suchten wir den nächsten Campingplatz, um dort unsere Nacht zu verbringen. Schnell fanden wir einen, der mit dem Kommentar „Very small, but the silent is golden“ ausgeschildert war. Diese Beschreibung überzeugte uns direkt! Der Weg dorthin stellte sich jedoch als alles andere als einfach heraus: Die alt bekannte „Gravel Road“, und dann auch noch bergauf! Unser alter Camper wäre dabei schon längst versoffen…

Oben angekommen, meinte unser Navi: „Dein Ziel befindet sich auf der linken Seite.“ Blick nach links: Eine kleiner Schotterplatz, mitten auf dem Felsen, umgeben von Bäumen. Lediglich eine kleine Feuerstelle verriet uns, dass wir wohl tatsächlich richtig waren. Der Kommentar traf voll und ganz zu: Die Stille war hier wirklich golden!

Da die Sonne schon fast untergegangen waren, schlugen wir unser Nachtquartier auf: Wir pumpten unsere Luftmatratzen auf, packten die Schlafsäcke aus, klappten die Sitze um und bauten unser Bett im hinteren Teil des Autos auf – Wer braucht schon ein Zelt?!

Am nächsten Morgen wachten wir auf und wollten direkt wieder einschlafen: In der Nacht stellte sich heraus, dass das Auto doch ziemlich klein und eng war – und vor allem eiskalt! Mit Händen und Füßen aus Eis bauten wir unser Auto um und machten uns startbereit. Blick auf das Termometer: Es hatte eisige 3 Grad!
Zitternd von der ungewohnten Kälte kämpften wir uns zum ersten Highlight auf unserer ToDo-Liste durch: Die McKenzie Falls!

Ein 600 Meter langer Weg führte uns hinab in die Schlucht, in die der gigantische Wasserfall hinabstürzte. Leslie benötigte nur 300 Meter, um Lars zum Umkehren zu bewegen – ZU KALT! Zurück zum Auto, Jacken holen und dann der zweite Versuch…
Endlich unten angelangt ergatterten wir nach viel akrobatischem Geschick folgende Fotos:

Nach einem kurzen Abstecher zum Lake Wartook staunten wir über „The balconies“, Felsen, die von der Natur zu Balkonen geformt wurden. Manche lebensmüde Touristen stiegen sogar auf die Balconies, um den besten Schnappschuss zu ergattern. So mutig waren wir dann doch nicht…

Auf dem Weg zu den Silverbandfalls wurde uns fast übel!
Eine ellenlange, schmale Straße führte durch bergige Serpentinen ins Tal. Doch die Achterbahnfahrt wurde mit einem einsamen Wasserfall belohnt.
Nach so viel Natur war es nun Zeit für etwas Kultur zum Ausgleich. So machten wir uns auf den Weg zum „Cultural Center“ in Halls Gap. Dieser war leider geschlossen, trotzdem machten wir dort eine besondere Begegnung: Zum ersten Mal sahen wir ein Kangaroo mit Baby-Joey im Beutel – so süß!

Nachdem wir am Boroka-Lookout einen atemberaubenden Ausblick über die Grampians genossen hatten, stellten wir uns der vorerst letzten Herausforderung des Tages: „The Pinnacle“. Wir verwendeten unsere letzte Energie, um die Felsen zu erklimmen und schließlich an einen der höchsten und spektakulärsten Ausblicke über die Grampians zu bekommen.

Diesmal trauten wir uns auch, ein etwas spektakuläreres Bild zu machen und riskierten für ein paar tolle Fotos unser Leben.

Was wir nicht ahnen konnten, war, dass wir abends auf dem Weg zum nächsten Campingplatz auch das Leben unseres Mietwagens aufs Spiel setzen würden…
In der Dämmerung kurvten wir durch die atemberaubende, von Bäumen übersähte Berglandschaft.

Während der letzten 30 Minuten Autofahrt des Tages sahen wir mehr Kangaroos als im gesamten letzten Monat. Als ob das nicht schon genug wäre, waren diese Tiere auch noch doppelt so groß wie gewohnt!

Sie beäugten uns neugierig, futterten ihre Blätter, kämpften miteinander und hüpften wild am Straßenrand und auf der Straße herum.

Anders als vor ein paar Wochen blieben wir inzwischen nicht bei jedem erst besten Kangaroo stehen, um es zu fotografieren, sondern freuten uns eher über davon rennende Kangaroos, vor denen wir und unser Auto sicher waren – Welcome to the REAL AUSTRALIA!

Kategorien: Australien

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