Seit unserer Tour durch das australische Outback brannte in uns der Wunsch, noch einmal einen solchen Sternenhimmel zu sehen. Heute sollte der Wunsch auf unerwartete Weise in Erfüllung gehen…

So machten wir uns morgens auf nach Waitomo, wo wir spontan eine „Caving Tour“ in den bekannten Höhlen von Waitomo gebucht hatten. Nachdem wir uns bei einem Zwischenstop die Füße vertreten und die sogenannten „White Cliffs“ angeschaut hatten, kamen wir nach weiteren zwei Stunden in Waitomo an. Das Navi führte uns allerdings nicht in die Stadt oder zu einer Höhle, sondern irgendwo ins Nirgendwo auf eine Schotterstraße. Während Leslie gemütlich schlief und nichts von der Fahrt mitbekam, war Lars extrem froh über die neu vorhandene Federung. Trotzdem wurde er langsam unsicher, ob wir tatsächlich richtig waren oder das Navi uns einen Streich spielte. Als er fast schon wieder umdrehen wollte, erschien ein Schild am Ende des Weges: „Kiwi Cave Rafting“. Tadaaa – wir waren doch richtig! Doch wo waren die Höhlen , die wir erkunden wollten?

Nach dem Check-in ging es auch bald schon los. Unser heutiger Guide Luke machte anfangs einen seltsamen Eindruck, erklärte uns jedoch alles genau. Nun zogen wir unsere Schwimmsachen an und bekamen unser Ausrüstung angelegt. Diese bestand aus einem Wetsuit, einem Helm, Gummistiefeln, einem Klettergurt und bunten, schrillen Hosen, die das Outfit ziemlich lächerlich machten.

Nun hüpften wir mit den anderen vier Teilnehmern in einen kleinen, klapprigen Van.
Luke erklärte: „No need for seatbelts when you are wearing a helmet!“, und los ging die klapprige Fahrt über Stock und Stein. Auf der Mitte des Weges mussten wir eine Pause einlegen, da es sich ein paar Schafe auf dem Weg gemütlich gemacht hatten.
Irgendwann stoppte der Van quietschend und wir waren da: Anscheinend direkt vor dem Eingang der Waitomo Caves. Doch weit und breit war kein Höhleneingang zu sehen!
Dafür waren an einem Zaun Seile befestigt, an denen wir mit kurzer Einführung von Luke das Abseilen übten.

Nun ging es einen schmalen Weg hinab, bis zum Höhleneingang – ein Loch, das 30 Meter in die Tiefe führte!
Das bedeutete, dass wir nur durch das Abseilen in die Höhle gelangten…
Leslie war etwas überrascht, als sie erfuhr, dass sie sich nun ohne jeglichen Kontakt zur Wand in die Höhle hinunterlassen musste. Letztendlich überwand sie die kurze Angst allerdings schneller als eine andere Teilnehmerin, die es sich noch zehn Minuten immer noch überlegte, ob das Abseilen wirklich eine gute Idee wäre. Am Ende kamen wir dann doch alle sieben inklusive Luke am Boden der Höhle an und standen bis zu den Knien im Wasser.

Nachdem wir unsere Kletteraustrüstung abgelegt hatten, knipsten wir unsere Stirnlampen an, schnappten uns einen Reifen und verschwanden in die Dunkelheit. Dort mussten wir uns zunächst an felsigen Wänden entlang tasten und tieferes Wasser durchdringen, bis wir im ersten „Raum“ der Höhle ankamen. In dieser bekamen wir interessante Infos über das über sechs Kilometer lange Höhlensystem und die Höhlenbewohner. So sichteten wir zunächst Aale, die im Wasser schwammen. Außerdem zeigte Luke uns Knochen von Schafen und Kühen, die in die Höhlen hinuntergefallen waren.

In der nächsten Höhle kamen wir ins Staunen. Wir konnten unseren Augen kaum glauben, als wir an die Decke schauten! Ein riesiger Lichterteppich! Ein Sternenhimmel, genauso wie wir uns ihn nochmal gewünscht hatten! Glühwürmchen!

Auf einmal erschraken wir: Ein lauter Knall fuhr durch die Höhle und ließ uns erschauern. Ein Schaf?! Nein, Luke hatte seinen Reifen auf die Wasseroberfläche geworfen. Und schnell erkannten wir den Grund: Die Glühwürmchen leuchteten noch heller und schöner – Wow!

So saßen wir am Ufer des Wassers und konnten gar nicht genug von dem Meer aus Lichtern bekommen, während Luke uns ein paar spannende Facts über die leuchtenden Würmchen erzählte.
Anschließend konnten wir uns die Würmchen, ihre leuchtenden Popos und ihre Fäden, mit denen sie Fliegen jagen, in einem Felsvorsprung genauer ansehen.
Ein Gruppenfoto in der Höhle durfte natürlich auch nicht fehlen – Smile!

Nun verkündete Luke, dass er uns auf der anderen Seite wiedertreffen würde und verschwand in der Dunkelheit. Und jetzt? Wir fanden tatsächlich ein kleines Loch im Fels, durch das wir in einem Gang auf die andere Seite der Höhle klettern konnten!

Nach dieser sportlichen Einlage war Entspannung angesagt. Dazu setzten wir uns in unsere Reifen und ließen uns mit der Richtung des Flusses treiben. Und wieder konnten wir tausende Glühwürmchen an der Höhlendecke sehen. Als Luke obendrein anfing, eine schöne Melodie zu pfeifen, fühlten diese Minuten sich magisch an…

Als wir schließlich wieder zum Eingang der ersten Höhle gelangten, ketteten wir uns mit den Reifen aneinander und fuhren als Kette in die zweite Höhle hinein. Glühwürmchen über Glühwürmchen!
Als unsere Füße langsam anfingen, zu frieren, hatte Luke den nötigen Proviant dabei. Jeder bekam eine heiße Tasse Tee und Schokolade, die wir unter dem Lichterteppich genossen.
Durch die Dunkelheit kämpften wir uns schließlich zurück zum Eingang des Höhlensystems.
Die einzige Möglichkeit, herauszukommen, war am Ende der Tour das Klettern. So kletterte Luke als Erster den steilen Felshang hinauf und sicherte uns von oben. Einer nach dem anderen stellten wir uns der letzten Herausforderung und kletterten mit letzter Kraft die Felswand hinauf – Geschafft!

Nach vier Stunden Abenteuer in der Höhle fuhren wir zurück zum Startpunkt, wo eine heiße Dusche und Suppe auf uns warteten. Schnell zogen wir die nasse Ausrüstung aus, machten uns frisch und schauten gemeinsam die Fotos der Tour an.
Da wir uns bei der Tour alle gut verstanden hatten, verabredeten wir uns mit den anderen zwei Paaren zum Abendessen in Waitomo.

Zwei Stunden später ließen wir es uns bei Burger, Pizza und Nudeln gut gehen, unterhielten uns, spielten Karten und verbrachten einen wunderschönen Abend.
Besonders lustig war dabei eine Gruppe an Locals, die lauthals Lieder grölten und gemeinsam sangen. Der perfekte Abschluss für den aufregenden Tag war gelungen!

Am nächsten Morgen war es schon wieder soweit: Wir fuhren unser letztes Reiseziel auf der Nordinsel an. Die letzten zwei Tage wollten wir im kleinen Surfer-Örtchen „Raglan“ verbringen.
Den ersten Mittag verbrachten wir natürlich am Strand, wo wir Sonne tankten und den Surfern beim Wellenreiten zuschauten.
Selbst trauten wir uns nicht, auf das Bord zu steigen oder überhaupt ins Wasser zu gehen, da der Strand von den Rettungsschwimmern für die nächsten Stunden aufgrund von folgendem Schild geschlossen wurde:

Leider wurde die Sonne nachmittags von einem Regenschauer überschattet. Deshalb verließen wir den Strand und machten uns einen gemütlichen Kaffee-Mittag in der Stadt.

Unseren letzten Tag auf der Nordinsel gingen wir ebenfalls gemütlich an. Morgens packten wir unsere hundert Sachen zusammen und räumten das Auto, das wir abends abgeben mussten auf.
Anschließend legten wir uns ans Flussufer in Raglan und genossen die Sonne, da wir auf der Südinsel vermutlich weniger davon bekommen würden…

Denn ein paar Stunden und einen Flug später hieß es: Kia Ora and welcome to the South Island!

Kategorien: Neuseeland

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