Typische Autofahrt in Neuseeland: Leslie wird müde durch das „Rumgekurve“, Lars macht einen seiner elend langweilen Podcasts an, eine monotone Stimme gibt Lebensratschläge, die Spannung der monotonen Informationsbombe lässt Lars gespannt zuhören und schläfert Leslie innerhalb von zwei Minuten ein – Bingo!
Auf diese Art und Weise gelangten wir ebenfalls an das nächste Ziel unserer Reise: „Oamaru“, eine Ostküsten-Stadt mit Häusern aus Kalkstein. Doch die Stadt zeigte uns schnell, dass sie alles andere als normal war. Im „Victorian Precinct“, das dem Reiseführer zufolge eines der besten Einkaufsvierteln der Südinsel war, fehlte jede Spur von Souvenirläden und modernen Klamotten. Im Gegenteil dazu fühlten wir uns in den Gassen, als wenn wir auf einer Zeitreise wären – und zwar mitten im „Steam Punk“!
Oamaru lebte förmlich seine Geschichte: In den Läden fand man allerlei schräge Klamotten, Hüte, Strumpfhosen und Fliegerbrillen. Die ganze Einkaufsstraße war gefüllt mit Antiquitäten und allerlei Sonderbares…
Nach unserer außergewöhnlichen Shopping-Tour besichtigten wir den schönen Hafen der Stadt, an dem man ebenfalls alte Eisenbahnschienen und Dampfloks erkunden konnte. Auf dem Rückweg zu unserem Camper passierten wir noch ein „Radio-Museum“, eine Ausstellung alter Radios und Rekorder. So etwas Außergewöhnliches hätten wir in Neuseeland nicht erwartet!
Unser nächster Stop an der Ostküste war eines der beliebtesten Fotomotive Neuseelands: Die berühmt berüchtigten „Maoraki-Boulders“. Wir wollten die kugelförmigen Felsen unbedingt bei Sonnenaufgang besichtigen, da wir von vielen Travellern erzählt bekommen hatten, dass die Boulders zu dieser Tageszeit besonders toll wären.
Trotzdem konnten wir nicht bis zum nächsten Morgen warten und fuhren bereits nachmittags zu der Attraktion. Schon von Weitem erkannten wir, dass wir nicht die einzigen Besucher waren. Etliche Menschen versammelten sich um die Felsen herum, die klein und schüchtern aus dem Meer auftaucheten. Auch als wir näher kamen, waren wir nicht wirklich begeistert von den kleinen Kugelfelsen. „Ganz nett anzuschauen, aber nicht mega besonders“, war Lars‘ Fazit nach genauerer Betrachtung. Ob es das wirklich wert war, am nächsten Morgen so früh aufzustehen?
Wir entschieden: Ja!
Wir wollten auf jeden Fall testen, ob die Maoraki Boulders am frühen Morgen uns mehr faszinieren konnten.
So standen wir pünktlich um 7.00 Uhr an genau der gleichen Stelle uuuund…
Es war absolut beeindruckend!
Wie die Boulders sich im Wasser spiegelten, während die ersten Sonnenstrahlen am Horizont über dem Meer auftauchten – einfach magisch!
Nach einem großen Fotoshooting und langem Staunen beschlossen wir, an diesem Strand mit zauberhafter Atmosphäre zu frühstücken. Was für ein romantischer Start in den Tag!
Nach der Natur der letzten Tage kamen wir nun in die Zivilisation zurück: in die Stadt Dunedin!
Und selbstverständlich wollten wir die wohl außergewöhnlichste Sehenswürdgigkeit der Stadt nicht missen. Die „Baldwin Street“, die sich am Stadtrand befand, ist nämlich alles andere als eine gewöhnliche Straße. Und als wir sie entlangliefen, kamen wir ganz schön ins Schwitzen. Jedoch brauchten wir uns nicht zu wundern, schließlich befanden wir uns auf der steilsten Straße der Welt!
Und dort waren wir nicht alleine: Gefühlt tausende Asiaten liefen neben uns hoch und runter, schossen Fotos von allen möglichen Perspektiven und fuhren wieder davon. Die steilste Straße der Welt war aber auch echt sehenswert! Interessanterweise standen die Häuser trotz dem schiefen Untergrund sehr gerade. Amüsiert beobachten wir das bunte Treiben. Besonders spannend fanden wir das Postauto, das die Bewohner der steilsten Straße der Welt mit Briefen und Zeitungen versorgte. Das Auto musste die Straße in einer irren Geschwindigkeit hochrasen, um überhaupt an die Briefkasten der Bewohner zu gelangen!
Da die „Baldwin Street“ nicht für Campervans geeignet war, fuhren wir auf einer weniger steilen Straße in die Stadt. Dort bummelten wir durch die Straßen und ließen uns von den alten, im schottischen Stil gebauten Gebäuden beeindrucken. Besonders faszinierte uns der Bahnhof, der unserer Meinung nach eher einem Schloss glich.
Eine halbe Stunde von Dunedin entfernt, liegt eines der größten Wohngebiete von Neuseelands Robben, Pinguinen und Albatrossen: Die Otago Peninsula!
Im Zuge unserer Dunedin-Besichtigung wollten wir natürlich auch diesen Bewohnern einen Besuch abstatten. Hierzu suchten wir uns die sogenannte „Sandlfy Bay“ aus. Nach einer zwanzigminütigen Wanderung über eine Schafsweide, auf der die Schafe uns verwundert anstarrten, kamen wir an der wundervollen Bucht an.
Dort angekommen, stolperten wir beim ersten Schritt durch den Sand über einen großen Stein. Doch Moment – das war gar kein Stein, sondern der fetteste Seelöwe, den wir je gesehen hatten! Obwohl er sich nicht einen Zentimeter bewegte, bekamen wir große Angst, als er seelenruhig gähnte. Diese riesigen Zähne – schnell machten wir uns aus dem Staub. Ein paar Meter weiter tollten zwei wesentlich kleinere Seelöwen im Sand herum. Diese konnten wir beruhigt beobachten…
Der letzte Abstecher unseres langen Sightseeing-Tages nannte sich „Nugget Point“. Dieser war bereits Teil der Region „Catlins“, die wir an der Südküste entdecken wollten. Mit Blick auf die „Nuggets“, die aus dem Meer ragten, genossen wir den Sonnenuntergang.
Am nächsten Morgen waren wir nur noch 4803 Kilometer vom Südpol entfernt! Wir befanden uns am „Slope Point“, den südlichsten Punkt Neuseelands. Noch nie waren wir dem südlichsten Punkt der Weltkugel so nahe…
Anschließend machten wir unsere „Mittagspause“ am „Waipapa Leuchtturm“, wo wir den Ausblick mit Chai Latte und Muffins genossen. Nun waren wir gewappnet für die lange Fahrt zu dem Ort, den die meisten Touristen als „Herzen Neuseelands“ bezeichnen…
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