Dreams come true!
In Neuseeland gibt es nur einen Ort, der Träume wahr werden und Bucket-List-Kreuze abhaken lässt: Der Milford Sound!
Auch wir hatten auf diesen Tag bereits seid unserer Ankunft in Neuseeland gewartet.
Nun war es endlich so weit: Wir wollten den begehrtesten und beliebtesten Sound des gesamten Fiordlands besuchen. So trieb es uns direkt nach unserer Ankunft in Te Anau in den Visitor Center, wo wir eine Bootstour buchen wollten.
Erster Schock: Die „Milford Sound Road“ ist durch die Regenfälle zerstört worden und man kann nicht selbst hinfahren! So bezahlten wir für eine Tour mit Bustranser natürlich das Dreifache.
Zweiter Schock: Der Wetterbericht für die nächsten Tage – Regen, Regen, Regen!
Gerade donnerstags, als wir unsere Tour geplant hatten, sollte es Starkregen geben – Oje!
Jedoch erklärte uns die Dame vom Visitor Center gegen unsere Erwartungen, dass wir mit dem Wetter sehr viel Glück hatten – Wie bitte?! Tatsächlich war ihrer Meinung nach der Milford Sound am beeindruckendsten an Regentagen, da die Wasserfälle viel größer und ausgefüllter waren. Also beschlossen wir, trotz schlechter Wetterprognose die Bootstour zu buchen.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit gemischten Gefühlen zum Startpunkt der Tour. Es hatte die ganze Nacht geregnet und gestürmt, und wir hofften, dass das Wetter nicht die Sicht auf den Sound verdecken würde.
Um 7.45 Uhr stiegen wir in den Bus und los ging die Fahrt nach Milford. Während der Busfahrt erzählte der Busfahrer spannende Fakten über die verschiedenen Gebirge in der Region, die in unserem Blickfeld auftauchten. Vor allem aber informierte er uns detailreich über die starken Regenfälle, die vor zwei Wochen einen großen Schaden angerichtet hatten. Was wir nicht wussten: Der Regen hatte leider die zwei beliebtesten und beeindruckendsten Great Walks Neuseelands, Milford und Routeburn Track, zerstört!
Außerdem waren wir eine der ersten Personen, die den Milford Sound nach den Regenfällen besichtigen konnten, denn die beschädigte Straße war erst seit einer Woche wieder für Tourbusse geöffnet – Glück im Unglück!
Während der Fahrt kam sogar die Sonne raus. Dies konnten wir direkt nutzen, als der Busfahrer uns für ein Fotoshooting aus dem Bus springen ließ. Alle anderen Aussichtspunkte mussten wir auf die Rückfahrt verschieben, denn wir mussten nach der neuen Regelung mit dem Bus exakt um 10.00 Uhr die beschädigte Stelle der Straße passieren.
Und als wir an der besagten Stelle ankamen, realisierten wir das erste Mal, wie groß die Schäden des Regens waren. Große Risse befanden sich in der Straße, die nur noch einseitig befahrbar war…
Nachdem wir durch die kritische Stelle gefahren waren, wurde der Regen – wie vorhergesagt – immer stärker. Doch schnell zahlte sich es das erste Mal aus, dass wir den Sound bei Starkregen besuchten. Um uns herum flossen überall kleine Wasserfälle an den Bergwänden, die spektakulär die Felswand wie Adern überzogen.
Begeistert von der Atmosphäre der Schlucht kamen wir am Hafen des Milford Sounds an. Durch den strömenden Regen rannten wir in die Eingangshalle des Hafens, der einem Flughafen glich: Touristen, Touristen und noch mehr Touristen! Alle liefen kreuz und quer und versuchten, ohne viel Regen abzubekommen, irgendwie an das richtige Schiff zu gelangen. Auch wir watschelten mit unseren Regenjacken durch die Pfützen auf das Schiff von „Southern Discoveries“, das uns heute durch den Milford Sound schippern sollte.
Auf dem Boot angekommen, strahlte uns erstmal ein riesiges Buffet entgegen, das aber natürlich nicht für uns war, sondern nur für den VIP-Cruise – schade! Stattdessen verdrückten wir erstmal zwei leckere Sandwichs, die uns dann doch auch ziemlich gut schmeckten…
Schon legte das Schiff ab! Bereits hinter dem Hafen lag der höchste Wasserfall der Schlucht – Wow!
Es schüttete wie aus Eimern, aber der Wasserwall war somit umso majestätischer:
Leider konnte man aus den Fenstern des Schiffes aufgrund des Regens die Landschaft nur verschwommen sehen. Es half alles nichts: Wenn wir den Milford Sound sehen wollten, mussten wir uns hinaus in den Regen wagen. Zum Glück hatte das Schiff außen eine kleine Überdachung, sodass wir nicht extrem durchnässt wurden, und somit den Sound genießen konnten.
An den Felswänden links und rechts flitzten die Wasserfälle die Bergwände hinunter! Es stürmte, Wasser peitschte um das Schiff herum. Die Wasserfälle schafften es nicht, auf dem Meer anzukommen, bevor der Wind sie mit voller Kraft zerteilte und das Wasser wie ein Dampf davonflog.
Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, sodass wir erst nach einiger Zeit feststellten, wie nass wir geworden waren. Schnell ins Warme und einen heißen Tee trinken!
Im Innenraum des Schiffes lauschten wir gespannt den Infos, die über einen Durchsage zum Milford Sound gegeben wurden. Irgendwann verließ uns hierbei aber die Motivation, da sowohl Name als auch Fakten über jeden Wasserfall nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Chinesisch und Japanisch erläutert wurde…
Doch schon bald erreichten wir das Highlight der Schifffahrt. Der Kapitän steuerte direkt auf einen Wasserfall zu! Eilig zogen wir unsere Regenjacke an und liefen aufs Deck, wo wir nach wenigen Sekunden komplett nass waren. Aber wie sehr unsere Schuhe auch trieften, es war uns egal, denn vor uns türmte sich der Wasserfall und schoss knapp vor dem Schiff in die Tiefe. Das Schiff schwankte, der Sturm tobte und das Wasserspektakel nahm seinen Lauf. Irgendwie bekamen wir es hin, ein Foto zu schießen:
Nach diesem Abenteuer steuerte das Schiff in Richtung Hafen, wo wir pitschnass und glücklich in den Bus stiegen. Auf dem Rückweg besichtigten wir die „Mirror Lakes“ und einen weiteren Aussichtspunkt, bevor wir wieder in Te Anau eintrafen.
Wenn uns jemand fragen würde, ob wir uns schöneres Wetter für den Besuch des „Herzen Neuseelands“ gewünscht hätten, wäre unsere Antwort eindeutig: Nein! Denn durch den stürmischen Regen hatte der Milford Sound eine ganz eigene Atmosphäre, und die Wasserfälle waren einfach atemberaubend!
Und wir waren uns nach diesem Wetter definitiv sicher, dass wir dort angekommen waren, wo wir die nächsten Tage verbringen wollten: Welcome to Fiordland!
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