Ein Loch im Fels – auch gerne natürliches Fenster genannt – sollte an diesem morgen unser erstes Reiseziel im „Kalbarri Nationalpark“ werden.
Und es sollte nicht nur UNSER erstes Ziel am heutigen Tag sein, was wir auf unserer seelenruhigen Fahrt durch die felsige Küstenlandschaft allerdings noch nicht ahnen konnten.

Als wir auf den Parkplatz zum „Nature’s window“ kamen, erwartete uns ein sehr ungewöhnliches Bild für die Westküste: Es war 8:30 Uhr und auf diesem Parkplatz standen mehr Autos als wir auf der gesamten Reise bis zu diesem Zeitpunkt gesehen hatten.
Wir suchten uns erstmal einen Parkplatz und hatten zur Abwechslung mal Angst, Menschen anstatt Kangoroos zu überfahren.
Nach dem Routine-Eincremen mit Sonnencreme, das Leslie nach wie vor als „Geschmiere“ betitelte, versuchten wir uns einen Weg durch Asiaten, Selfisticks und riesige Kameras, bis hin zum natürlichen Fenster zu bahnen. Dort angelangt, mussten wir zum ersten Mal im Verlauf der gesamten Reise für ein Foto anstehen!

Trotz der vielen neugierigen Touristen war das „Nature’s window“ eine tolle, natürliche Konstruktion und echt sehenswert. Unsere Fotos können sich zum Glück auch sehen lassen:

Vom natürlichen Fenster aus konnte man eine vierstündige Wanderung machen, die einen neun Kilometer lang durch die Felslandschaft führte. Doch am Start begegnete uns eine Hitzewarnung: „Heat kills! Visitors died on this track! „, veranschaulicht mit zwei Zeitungsartikeln von den tragischen Geschehnissen. Das war uns dann doch ein bisschen zu heikel, unser Leben wollten wir lieber nicht aufs Spiel setzen…

Auf dem Rückweg zum Parkplatz kam uns eine junge Frau mit Stöckelschuhen entgegen. Und wir hatten uns morgens tatsächlich überlegt, für die Tour Wanderschuhe anstatt Flipflops anzuziehen. Aber wer braucht schon Wanderschuhe, wenn man auch mit schicken Highheels am „Nature’s Window“ posieren kann! Wir fühlten uns mit unserem sportlichen Outfits im Nationalpark direkt etwas underdressed…

Zum Ausgleich des Trubels entschieden wir uns, nun eine risikofreie Wanderung durch die einsame Natur des Parks am Z Bend zu machen.

Der Walk führte in eine Schlucht hinab und forderte unsere gesamten Kletterfähigkeiten. Unten angelangt, hatte es 40 C°, aber die Anstrengung hatte sich definitiv gelohnt:
Wir hatten einen wunderschönen Blick auf die wie ein „Z“ geformte Schlucht und den grün schimmernden Fluss in ihrer Mitte. Obwohl wir einen Baum fanden, unter dessen Schatten wir uns vor der Sonne verstecken konnten, wurde es uns dort unten nach einer Weile doch zu heiß und wir traten den Rückweg an.

In der Nähe des Parkplatzes begegneten wir dem kleinen Junge, dem Lars am Abend vorher auf dem Campingplatz Jonglieren beigebracht hatte, und seiner Familie. Nach einem kurzen Smalltalk verabschiedeten wir uns von ihnen und wünschten ihnen eine gute Reise. Doch das sollte nicht die letzte Begegnung mit ihnen bleiben…

Nach einer kurzen Tank- und Ess-Pause in Kalbarri City führten wir unseren Trip an der beeindruckenden Küste des Nationalparks fort.

Am „Red Bluff“ hatten wir eine atemberaubende Aussicht über Meer und Küste:

Und wen trafen wir dort auf dem Rückweg: Die Familie vom Campingplatz! Wir grüßten sie freundlich, verabschiedeten uns nochmals und wünschten ihnen eine tolle Weiterreise.

Von der Unternehmungslust getrieben, zwang Leslie Lars nun den „Mushroom-Trail“ an der Küste zu laufen. Während des gesamten Weges fragten wir uns, wo wohl der Pilz, der dem Trail seinen Namen gab, versteckt war. Lars meinte, einen als Pilz geformten Fels gefunden zu haben, während Leslie kleine, orangene Gewächse am Wegesrand für Pilze hielt.

Durch diese Diskussion gingen die zwei Kilometer Fußmarsch wie im Flug vorbei.

Nun folgten wir weiter der Küstestraße des Nationalparks und genossen verschiedene Aussichtspunkte. Die letzte Plattform ermöglichte uns sogar den Blick auf eine natürliche Felsbrücke!

Und wer hätte es gedacht: Als wir vom letzten Aussichtspunkt zurückliefen, begegnete uns zum fünften Mal an diesem Tag unsere alt bekannte Familie! Doch diesmal verabschiedeten wir uns wirklich zum letzten Mal – Safe travels!

Die letzte und definitiv größte Herausforderung des Tages war die Fahrt zum Campingplatz, der mitten in den Dünen lag. Auf den letzten Metern wurden wir bei 20 km/h nochmal eine Runde durchgeschüttelt und schickten Stoßgebete zum Himmel, dass der Camper nicht in der letzten Woche noch aufgeben würde! (Hand aufs Herz: Wir hatten ihn in den letzten Wochen auch genug strapaziert mit unseren Offroad-Versuchen…)
Aber unser geliebter Camper konnte auch diese Hürde meistern!

5.15 Uhr! Lars hatte den Wecker am Tag zuvor extra früh gestellt, um das Szenario unseres Campers vor Dünen und dem Sonnenaufgang mit einem Foto festzuhalten. Das war leider ein bisschen zu spät, die Sonne strahlte schon in ganzer Pracht am Himmel. Naja, immerhin blieb uns viel Zeit für den restlichen Tag…

Und diese nutzen wir zuerst, um die „Hutt Lagoon“ zu besuchen. Und schon von Weitem erkannten wir, warum der See auch umgangssprachlich als „Pinker See“ bezeichnet wird: In knallig pinker Farbe plätscherten die Wellen gegen das Ufer – Leslie konnte ihren Augen kaum glauben!
Und der See ist nicht nur pink, wenn man eine rosa-rote Brille aufhat…

By the way: Der See ist aufgrund von der Alge „Dunaliella Salina“, die rosa Farbstoff produziert, pink – wir haben uns informiert! Außerdem wird der Farbstoff auch in Make-Up verwendet – also wer einen rosanen Teint haben möchte, einfach eine Runde in der Hutt Lagoon schwimmen gehen!

Unser nächstes Ziel war nicht ganz so farbenfroh, jedoch nicht weniger spannend: Die „Pinnacles“ – große Muschelkalksteine direkt in der Wüste. Die Steine eigneten sich unserer Meinung nach super gut für ein Fotoshooting – und das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Nach diesen beiden Naturerlebnissen war die Endstation unseres Westcoast-Trips nicht mehr weit…

Kategorien: Australien

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