Der Ozean: blau und groß, mit Wellen oben drauf…
So konnten wir das Meer von außen beschreiben. Aber am heutigen Tag wollten wir mal einen genaueren Blick auf die Unterwasserwelt Australiens werfen.
Es hieß, wie so oft, früh aufstehen oder anders gesagt: „Bitte noch fünf Minuten liegen bleiben!“
Auf dem Weg nach „Coral Bay“ sind wir dem ein oder anderen Wildunfall nur knapp entwichen, da die Straßen früh morgens von Kangaroos, Ziegen, Kühen oder Emus belagert wurden.
Endlich am Ziel – der „Korallen-Bucht“ – angelangt, waren wir nach dem Auftragen von 2mm Sonnencreme bereit für unsere Tour. Wir hatten am Tag zuvor die „Snorkeling and Manta Ray Tour“ gebucht. Unsere Erwartungen waren sehr hoch: Wir hofften, riesige bunte Korallenriffs zu entdecken und außerdem die großen Manta Rochen aus nächster Nähe im Wasser zu beobachten.
Am Treffpunkt wurden wir überaus freundlich begrüßt und ehe wir uns versahen, hatten wir Flossen und Schnorchel in der Hand. In einem kleinen Bus fuhren wir in einer Gruppe von 15 Personen unter der Führung des absoluten Klischee-Surfers zum Hafen. Dort stiegen beziehungsweise sprangen wir auf das kleine Boot, auf dem uns eine kurze Sicherheitsbelehrung des Kapitäns erwartete. Diese nahm Lars nur mit halber Aufmerksamkeit wahr, weil er nach wie vor von der Langhaar-Frisur des Tour-Guides fasziniert war.
Viel Zeit zum Aufwärmen in der Sonne, die gefühlt gerade erst am Himmel erschienen war, wurde uns nicht gelassen. Rund 20 Minuten nach Verlassen des Hafens wurden wir in doppelter Hinsicht ins kalte Wasser geworfen. Zunächst etwas unbeholfen bahnten wir uns mit Flossen und Schnorchel den Weg durch das Riff. Nach drei Minuten Eingewöhnung hatten wir alles unter Kontrolle – wäre da nicht die unglaubliche Kälte des Wassers. Einen Zitteral imitierend steigen wir nach gefühlten Stunden aus dem Wasser und zitterten an Bord weiter. Aber es hat sich gelohnt: Wir sahen bunte Korallen, regenbogenfarbene Fische, einen kleinen Hai und sogar eine seltene Seeschlange!
Die an Bord bereitgestellten Kekse und warmen Getränke hatten uns gerade reanimiert, als die Crew uns plötzlich aufgeregt mitteilte: „Unser Flugzeug hat Manta Rays entdeckt, wir befinden uns nun auf dem Weg zu ihnen und sollten uns sofort wieder bereit machen, um mit den Mantas zu schwimmen.“ Die Einweisung hierfür lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: „Schnell ins Wasser und der ausgestreckten Hand des Guides und somit dem Manta Rochen hinterherschwimmen.“
Was wir nicht ahnen konnten: Manta Rochen hinterherschwimmen könnte demnächst eine olympische Disziplin werden!
Nach unserem ersten „Drop“ hatten wir mit extremer Atemnot zu kämpfen, während wir die gewonnenen Eindrücke verarbeiteten: Ein schneller Schatten 20 Meter vor uns unten im Wasser und dann nichts mehr außer Wellen, noch mehr Wellen und Schnappatmung.
Auf die Frage: „Ready for the second drop?“ konnten wir nicht wirklich antworten und schon waren wir wieder im eiskalten Meer. Aber diesmal konnten wir unseren Augen kaum trauen: ca. zwei Meter direkt unter uns erblickten wir einen Manta Rochen mit einer Spannweite von ungefähr vier Metern. Das elegante Tier zog einem Flugsaurier gleich mit einer wortwörtlich „atemberaubenden“ Geschwindigkeit durch das Wasser. Es dauerte keine Minute, bis er uns beide erneut abgehängt hatte und wir wieder vom Boot eingesammelt wurden. Für den dritten Drop waren wir alles andere als bereit… Aber die Chance, das spektakuläre Tier erneut zu sehen, wollten wir uns nicht entgehen lassen.
Und diesmal hatten wir Glück: In einer zügigen, aber machbaren Geschwindigkeit glitten wir direkt über dem Rochen fünf Minuten lang durch das Meer, wir hatten eine tolle Sicht und waren mehr als begeistert, als wir anschließend todmüde an Bord kamen.
Nach einem guten Mittagessen (Sandwich) an Bord unseres kleinen Schiffes hieß es ein letztes Mal überwinden und rein in die Kälte. Das Korallenriff war noch farbenfroher und gigantischer als das Erste. Beim Anblick von riesigen Fischschwärmen und vielen spannenden Korallen verflog die Kälte recht schnell. Dafür kam die Angst, als wir uns plötzlich neben ein paar Haien wiederfanden: Ungefährliche Reef-Haie, aber dennoch bedrohlich wirkende Fische!
Am Ende des Tages kam die Tour definitiv auf die Liste der größten Highlights bis jetzt und sie wird uns so schnell auch nicht mehr aus dem Kopf gehen…
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