„Lars, you can jump again, but it has to be right now!“

Leslie schaut Lars irritiert an. Lars reißt sich das T-Shirt vom Leib, rennt auf die Kawarau Bridge, wird am Seil befestigt und stürzt sich rückwärts in die Tiefe.

Was klingt wie ein verrückter Traum, wurde am Samstag Nachmittag zur noch verrückteren Wahrheit.

Als wir uns endlich vom geliebten Queenstown trennen konnten, führten wir unsere Reise in Richtung Wanaka fort. Nach einem kurzen Besuch in Arrowtown kamen wir nochmals an der „Bungee-Jump-Brücke“ vorbei und entschieden, eine Weile den mutigen Springern zuzuschauen. Beim Beobachten der Bungee Jumps bekam Lars direkt nochmal Lust auf den Adrenalin-Kick und ärgerte sich, nicht das preiswerte Angebot für den zweiten Sprung genutzt zu haben. Dieses beinhaltete, dass man am gleichen Tag seines ersten Bungee Jumps ein zweites Mal für nur 30 Euro springen konnte. So fragte Lars im Office nach, ob er das Angebot auch einen Tag später nutzen konnte. Allerdings informierte er Leslie nicht darüber, sodass diese völlig perplex war, als er nach Absprache mit dem Manager das OK zum Sprung erhielt. Leslie schaffte es gerade noch so, das Handy zu zücken und ein Video zu drehen, bis Lars schon – rückwärts – durch die Luft flog…

Nach diesem überraschenden Sprung musste Leslie sich erstmal erholen, sodass wir zu einem idyllischen Campingplatz am Fluss fuhren und dort den Abend genossen.
Am nächsten Morgen schlenderten wir über den Bauernmarkt in Cromwell, auf dem es allerlei lokale Produkte wie Früchte, Gemüse und Käse gab. Wir probierten uns durch alle Stände durch, bis wir den besten Einkauf Neuseelands machten: Frische, saftige Pflaumen, von denen wir die folgende Woche aus dem Schwärmen nicht mehr herauskamen…

Und dann endlich: Hello Wanaka!
Doch leider fuhren wir nachmittags bei Regen und Nebel in den Ort, der als „kleine Schwester Queenstowns“ bezeichnet wird. Auf die malerische Landschaft, auf die wir uns in Wanaka freuten, mussten wir aufgrund des Wetters bis zum nächsten Tag warten. Wir vertrösteten uns schnell mit einem Kaffee, shoppten durch die Innenstadt und bekamen einen ersten Eindruck von Wanaka.

Mit Blick auf die Wettervorhersage, der man in Neuseeland nur für den nächsten Tag vertrauen konnte, beschlossen wir, die populäre Wanderung auf den Roys Peak bereits am nächsten Morgen auf uns zu nehmen. Angeblich sollte die Landschaft bei Sonnenaufgang am beeindruckendsten sein, sodass man um 7.30 Uhr auf der Spitze des Berges ankommen musste, um die ersten Sonnenstrahlen zu beobachten. Das bedeutete: Um 4.00 Uhr morgens aufstehen und spätestens um 4.30 Uhr loslaufen, um den dreistündigen Aufstieg zu meistern.

Das Aufstehen fiel uns extrem schwer. So schafften wir es, erst um 5.00 Uhr loszulaufen. Mit Taschenlampen, Frühstück und Tonnen an warmer Kleidung stapften wir mitten in der Nacht den Berg hinauf. Und dabei waren wir nicht die Einzigen: Neben den Sternen am Himmel waren entlang des Berges einige Taschenlampenlichter vor und hinter uns zu erkennen. Obwohl der Aufstieg extrem anstrengend war, riefen wir uns immer ins Bewusstsein, dass wir eine halbe Stunde gut machen mussten. Zwischen den kleinen Verschnaufspausen sprinteten wir regelrecht den Berg hinauf. Endlich erkannten wir ein Schild an der nächsten Ecke: 30 min bis zum Peak! Blick auf die Uhr: 7.00 Uhr! Wir hatten noch exakt eine halbe Stunde, bis die Sonne am Horizont auftauchte. Das bedeutete: Auf den letzten Metern Tempo durchhalten und nicht anhalten. Weiter geht’s!

Geschafft! Um Punkt 7.32 Uhr – bei Sonnenaufgang – erreichten wir den Peak und konnten unseren Augen nicht trauen! Die malerische Landschaft unter uns sah so perfekt und wunderschön aus, dass sie fast unwirklich schien:

Verschwitzt und außer Atem konnten wir nicht aufhören, zu Staunen. Doch wir waren im Nachhinein froh, dass wir aufgrund der Zeit den Berg hochsprinten mussten, denn auf der Spitze saßen die zahlreichen anderen Frühaufsteher schon seit Stunden in ihren Schlafsäcken, warteten auf die Sonne und waren inzwischen Eisklötze geworden.
Anstattdessen konnten wir den Sonnenaufgang ohne Frieren genießen – wir waren noch aufgewärmt vom Laufen. Perfektes Timing!

Doch fünf Minuten nach Sonnenaufgang fingen wir an, zu zittern und schlottern. Vor der Wanderung wurden wir von mehreren Travellern gewarnt: Zieht euch für den Roys Peak warm an! Nun zog der eisige Wind zwischen den Bergkämmen umher und machte es uns unmöglich, nach unserem kurzen Fotoshooting auf der Bergspitze zu frühstücken. Deshalb machten wir uns auf den Rückweg und suchten uns unterhalb des Bergkamms einen wärmeren Platz, um gemütlich zu frühstücken. Denn ein Frühstück mit dieser Aussicht gab es selten!

Nach unserer morgendlichen Extrem-Fitness mussten wir uns mittags ein bisschen erholen und entspannten am idyllischen Lake Wanaka. Zudem besuchten wir eine der größten Attraktionen des Sees: #thatWanakatree.
Ja, richtig gesehen! In Neuseeland hatte es ein Baum tatsächlich geschafft, eines der bekanntesten Fotomodelle zu werden, nur weil er im Wasser gewachsen ist – verrückt!

Nachmittags stellte sich Lars spontan an die Straße, legte den Hut raus und jonglierte eine Weile. Zufällig trafen wir hierbei auf Luca und Felix, die wir in Queenstown kennengelernt hatten, und setzten uns mit ihnen in ein Café. Der Mittag war so unterhaltsam, dass wir bis spät abends mit den Jungs im Café saßen und es gerade noch so schafften, zum Campingplatz zu gelangen, bevor uns die Augen zufielen.

Für den nächsten Tag war strömender Regen angekündigt. Jedoch ließen wir uns davon nicht einschüchtern, und hatten schon den Tag zuvor ein Programm mit den Jungs ausgetüftelt.
Wir schliefen aus, und trafen uns um 12.00 Uhr in der „Puzzling World“ Wanaka, unter der wir uns alle nichts vorstellen konnten. Als wir eintraten, blickten wir auf einen großen Raum mit vielen Tischen, auf denen überall kleine Knobelspiele und Puzzle verteilt waren. Dann mal ran ans Knobeln!
Wir hätten niemals gedacht, dass uns die Spiele so packten, doch letztendlich saßen wir dreieinhalb Stunden in der „Puzzling World“, und versuchten, die Rätsel zu lösen. Am Ende forderten wir uns gegenseitig zu einem Battle heraus, an dem wir über eine Stunde knobelten, bis wir Felix zum Puzzle-Meister auserchorten.

Nachmittags tranken wir zusammen einen Kaffee und rundeten den Tag abends mit einer leckeren Pizza ab – so war der Regentag gerettet!

Am nächsten Morgen stellten wir uns der nächsten, körperlichen Herausforderung: Der Isthmus Peak, 1386 m!
Um 7.00 Uhr trafen wir uns mit den Jungs am Beginn der Wanderung. Frühstück gab es auf dem Weg, da wir spontan noch tanken mussten, um überhaupt zum Bergfuß zu gelangen. Mit einem Brot in jeder Hand spazierten wir los. Die Wanderung führte uns durch einen Wald und über eine Wiese, die gleichzeitig als Wanderweg und Schafsweide diente. Umgeben von Schafen wanderten wir, unterhielten uns und genossen die tolle Aussicht bei Sonnenschein.

Je höher wir kamen, desto mehr trübte das Wetter jedoch ein. Als wir endlich auf der Spitze des Berges angekommen waren, sahen wir: NICHTS!
Die Wolken versperrten uns jegliche Sicht auf die Seen und Berge. Unsere Erwartungen, Lake Hawea und Lake Wanaka gleichzeitig zu sehen, wurden damit leider enttäuscht. Jedoch waren wir trotzdem stolz auf uns, es bis zur Spitze geschafft zu haben. Und zudem war es auch mal ein Erlebnis, „in den Wolken zu stehen“…

Mittags belohnten wir die morgendliche Anstrengung mit einem leckeren Eis. Anschließend entspannten wir uns bei heißem, sonnigen Wetter mit den Jungs am See. Luca und Lars erfrischten sich bei dem guten Wetter sogar im Wasser.
Abends kochten wir gemeinsam Nudeln, und verspeisten diese mit Blick auf den Sonnenuntergang über dem See.
Leider mussten wir uns an diesem Abend von Luca und Felix verabschieden, da unsere Zeit bis zur Camperabgabe rannte und wir noch die Westküste besuchen wollten. Zum Abschluss präsentierten wir ihnen die richtige Art und Weise, TimTams zu essen. Und diese schmeckten uns allen so gut wie noch nie…

Kategorien: Neuseeland

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