„Kia Ora“ and welcome to the next blog!

So würden die neuseeländischen Ureinwohner diesen Blog beginnen. Lustig nur, dass „Kia Ora“ nicht nur „Hallo“, sondern auch gleichzeitig „Tschüss“ und „Danke“ bedeutet. Mit diesem Zauberwort liegt man also niemals falsch…

Jedenfalls wurden wir an diesem wunderschönen Mittwochmorgen ebenfalls mit dem Zauberwort begrüßt. Wir befanden uns in Whakarewarewa, das sich auch als „The living Maori village“ bezeichnete. Tatsächlich lebten und arbeiteten hier echte Maoris und konnten trotz der modernen Welt ein paar ihrer Traditionen ausüben.

Diese Traditionen wollten wir nun auch kennenlernen. Doch bevor unsere Führung durch das Dörfchen begann, hatten wir noch etwas Zeit. Diese nutzten wir, um die geothermalen Stellen des Dorfes zu erkunden. Wie in ganz Rotorua gab es auch in Whakarewarewa heiße Quellen und blubbernde Schlammpools, die wir von einem Holzsteg aus besichtigen konnten. Natürlich roch man diese geothermalen Feldern auch hier von Weitem…

Um 10 Uhr begrüßte uns eine Maori-Frau, die nicht viel älter war als wir, am Eingang des Dorfes. Nachdem sie uns eine ehemalige Holzhütte, in der die Maori früher gehaust hatten, gezeigt hatte, führte sie uns in die Küche der Ureinwohner. Als wir in der „Küche“ ankamen, war da keine Küche. Anstelle von gewöhnlichen Schränken, dem Herd, dem Ofen und dem Kühlschrank standen wir vor zwei großen, dampfenden Wasserbecken. Auf zweitem Blick erkannten wir, dass in einem Becken ein kleiner Topf mit Mais vor sich hin brodelte. Tatsächlich kochten die Maori ihr Essen in kochend heißen, geothermal aufgeheizten Becken und dampfenden Löchern im Boden. Wer braucht schon eine Küche, wenn die Natur eine bereitstellt?!

Der nächste Ort der Führung war das „Badehaus“. Fünf kleine Becken lagen nebeneinander und wurden von einem Rohr, das direkt aus einer heißen Quelle strömte, mit Wasser befüllt. Als wir das Wasser mit der Fußspitze testeten, war es wirklich extrem heiß – Wow!

Nach weiteren Infos zu dem „Haus der Ältesten“ und dem Friedhof wurden wir am Ende zu den Geysiren geführt, die – übrigens von alleine – Wasser hoch in die Luft spien – echt Wahnsinn!

Am Ende unserer Führung stand das Highlight an: Die „Culture Experience“.
Dafür wurden wir in einen kleinen Garten geführt, in dem eine Bühne und Stühle für das Publikum aufgebaut waren. Nach kurzer Wartezeit trat eine Maori-Frau in traditioneller Kleidung auf die Bühne und begrüßte uns zu der Vorstellung. Nun kamen weitere drei Maori-Frauen und drei Maori-Männer auf die Bühne und unterhielten uns die nächste Stunde mit ihren traditionellen Liedern und Gesängen.
Außerdem tanzten die Damen mit bunten Pois. Das sind kleine Bälle an einer Schnur, die man künstlerisch und rhythmisch um sich schwingt – ebenfalls traditionell für Neuseelands Ureinwohner.
Besonders gespannt waren wir auf den typischen „haka“, ein Kriegstanz, den die Maori als Motivation und Stärkung vor dem Kampf tanzten. Und dieser war echt ziemlich angsteinjagend, wie die Ureinwohner ihre Zunge herausstreckten und furchteinflösend schrien…

Am Ende der Vorstellung durfte man Fotos mit den Maoris machen. Hierbei versuchten wir uns ebenfalls im „haka“ und streckten mehr oder weniger furchteinflösend die Zunge heraus – Wuhaaaaa!

Nach den kulturellen Aktivitäten knurrte uns der Magen. Was gäbe es da Besseres, als ein traditionelles „Hangi“-Essen. So nannten die Maori ihr typisches Essen, das sie in den heißen Quellen kochten. So genossen wir einen „Hangi-Pie“ mit Mais – und dieser schmeckte sehr lecker!

Nachmittags fuhren wir zu unserem nächsten Reiseziel: Taupo. Dieses kleine Örtchen hatte nicht nur einen wunderschönen See zu bieten, sondern war auch der perfekte Ausgangspunkt für die nächste Herausforderung: Das Tongariro Crossing! Leider mussten wir diese Herausforderung noch um einen Tag verschieben, da wir von einer kleinen Erkältung erwischt wurden. So erholten wir uns den nächsten Tag und schauten uns die dort bekannten „Huka Falls“ im größten Fluss Neuseelands an. Mittags entspannten wir uns am Lake Taupo, ließen uns von der Sonne wärmen und tankten neue Energie.

Am nächsten Morgen waren wir schließlich bereit wie nie für das berühmt berüchtigte „Tongariro Alpine Crossing“ – 21 Kilometer durch Vulkanland, ein steiler Aufstieg und danach ein gefährlicher Abstieg durchs Geröll!

By the way: Bestimmt kennt keiner „Mount Ngauruhoe“, aber vielen ist der aktive Vulkan als „Mount Doom“ bekannt, denn der Vulkanberg war tatsächlich der Drehort für „Mordor“, das Land des bösen Drachen aus Herr der Ringe.

So machten wir uns mitten in der Nacht um 4.30 Uhr auf den Weg zum Parkplatz in Tongariro, von dem wir mit einem Shuttle zum Startpunkt der Wanderung gebracht wurden. Dort angekommen, sprach der maorische Busfahrer einen Spruch in seiner Sprache, der uns viel Glück für die Bergwanderung bringen sollte.
Und nun standen wir da. Dick eingepackt. In der eisigen Kälte. Und los ging es ins Vulkanland!

Auf unseren ersten Metern lernten wir direkt einen Deutschen kennen, der uns während des Wanderns ein paar Tipps für die Südinsel gab. Dabei bemerkten wir gar nicht, wie die Zeit verflog und da tauchte er in voller Pracht und Dunkelheit vor uns auf: Mt. Doom!
Vor ihm stand ein Warnschild: „Warnung! Sie befinden sich in einem aktiven Vulkangebiet. Es kann jederzeit zu einer Eruption des Vulkans kommen“ – wirklich seeeeeehr beruhigend, dieses Schild!
Aber wir liebten ja offensichtlich das Risiko, also weiter den schwarzen Berg hinauf…

Als wir den ersten Aufstieg geschafft hatten, erwartete uns ein Schild:

Es war zwar anstrengend, aber zurückkehren würden wir auf keinen Fall!
Bald hatten wir den ersten Teil geschafft, bis wir zu den ersten Toiletten und zum ersten „Erholungsweg“ kamen. Eine große Fläche mitten auf dem Berg lag vor uns, und wir standen direkt neben Mount Ngauruhoe. Das rief nach der ersten Vesperpause! Da wir nichts gefrühstückt hatten, benötigten wir den Bananen-Brötchen-Schoki-Energieschub dringend, um uns dem schwierigsten Teil der Wanderung zu stellen.

Ab jetzt wurde der Berg immer steiler, und Geröll erschwerte den Weg zur Spitze. Wir mussten uns gegenseitig festhalten, um nicht auszurutschen. Etliche Leute vor und hinter uns fielen, so lustig das aussah, so gefährlich war es auch!

Und dann, nach gefühlten Stunden des Kampfes: Wir hatten es geschafft! Wir standen ganz oben! Und wir hatten einen atemberaubenden Ausblick über Mount Ngauruhoe und die „Emerald Lakes“ auf der anderen Seite. Bei diesem Anblick verschlug es uns die Sprache! Man fühlte sich wie in einer Märchenwelt…

Zeit für das nächste Vesper!
Neben dem nächsten Brötchen genossen wir ebenfalls „Whittakers“, unsere neu entdeckte, neuseeländische Schokolade, die wir tafelweiße verschlingen könnten. Inzwischen hatten wir die zehn Lagen an Kleidung, mit denen wir morgens losgelaufen waren, auf Top und Hose reduziert, denn das Wetter war wunderschön und warm geworden.

Schließlich ging es den ganzen Berg wieder hinunter. Den ersten Teil wanderten wir nicht, sondern schlitterten hinunter – überall Geröll und Schotter! Doch unten angekommen, erwarteten uns die „Emerald Lakes“, vier traumhafte, fast unecht wirkende Seen mitten in der Vulkanland schaft – einfach magisch!

Nach den Emerald Lakes veränderte sich die Landschaft und es schien so, als würden wir das „dunkle Vulkanland“ verlassen und wieder ins Grüne Neuseeland übertreten.
Nach weiteren vier Stunden hatten wir es tatsächlich geschafft! Die 19.4 km Tongariro Crossing und den Weg bis zum Parkplatz! Insgesamt 21 Kilometer!

Nach 21 Kilometern Berg rauf und runter hatten auch wir nach sieben Stunden wandern und insgesamt drei Stunden Pause den neuseeländische Halbmarathon gemeistert!
Stolz wie Oskar stiegen wir ins Auto.
Das Tongariro Alpine Crossing war zweifellos ein Highlight unseres Abenteuers!

Kategorien: Neuseeland

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