„No worries! If the strange sound is gone, everything should be allright. You can go on!“, wurde uns am Telefon von unserem Camper-Vermieter mitgeteilt. So mussten wir nicht in die Werkstatt und konnten beruhigt in den Tag starten.
Zuerst mussten wir uns von Allard verabschieden, da er wieder arbeiten musste. Wir brachten ihn in ein Hostel in Exmouth und bedankten uns für die schöne Zeit.
Unsere Reise ging im „Cape Range Nationalpark“ weiter. Vorher mussten wir uns jedoch Schnorchelausrüstung zulegen, da uns von vielen Travellern erzählt wurde, dass in diesem Nationalpark die schönsten Korallenriffs auf uns warteten.
Also auf zum Stadtzentrum und in den Schnorchel-Laden!
Als wir dort parkten, machten wir eine lustige Begegnung: Direkt neben uns spazierte wie ein normaler Fußgänger ein Emu über den Gehweg – und das ist in Exmouth keine Seltenheit!
Mit Schnorchelausrüstung gewappnet zogen wir los in den Nationalpark.
Im Reiseführer hatten wir zuvor gelesen, dass die erste Attraktion die Vogelbeobachtung in einem Naturreservat sein sollte. Dort angekommen, konnten wir aufgrund des hohen Wassers (Flut) nur zwei Vögel beobachten. Deshalb war dieser Punkt schnell abgehakt, sodass wir uns direkt zum ersten Schnorchel-Spot, der „Lakeside“, begaben. Als wir aus dem Auto ausstiegen, wäre Leslie beinahe davon geflogen. Der stürmische Wind verstärkte sich auf dem Weg zum Strand weiter, sodass wir Windjacken anziehen mussten und der Sand uns gegen die Beine peitschte. Ab diesem Zeitpunkt und beim Anblick der hohen Wellen wurde Leslie schnell bewusst, dass sie bei diesen Wetterbedingungen nicht unbedingt schnorcheln wollte. Doch da alle Traveller davon geschwärmt hatten, konnte Lars nichts mehr vom Schnorcheln abhalten. Noch 500 Meter bis zum Riff!
Wir kämpfen uns gegen den Wind am Strand entlang und versteckten uns schließlich im Windschatten der Dünen.
Mutig und abenteuerlustig stürzte Lars sich in die Wellen. Doch das Meer war extrem aufgewühlt und versteckte das Korallenriff komplett. Bis auf ein paar vertrocknete Gräser war im Ozean nichts zu erkennen. Zudem war das Wasser so wild, dass Lars viel mehr mit dem Kämpfen gegen die Wellen beschäftigt war. Als er völlig außer Atem aus dem kalten Wasser gesprintet kam, wurde uns bewusst, dass wir uns nicht gerade den besten Tag zum Schnorcheln ausgesucht hatten!
Aus Frust gingen wir erstmal in den Souvenirladen des Parks shoppen, wo Lars tatsächlich ein neues Oberteil fand – handbemalt von Einheimischen!
Wieder besser gelaunt beschlossen wir, auf besseres Wetter zu hoffen und am nächsten Tag unser Schnorchel-Glück nochmal zu versuchen.
Anstatt eines zweiten Schnorchel-Versuchs wanderten wir den „Mandu-Mandu-Walk“, der uns durch eine naturbelassene Schlucht führte, entlang. Als wir oben am Rande der Schlucht angekommen waren, bot uns der Walk einen wunderschönen Ausblick über den Nationalpark und die Küste – Wow!
Doch unsere kurze Verschnaufspause wurde schnell gestört – und zwar von einer kleinen Ameise, die Lars anscheinend so attraktiv fand, dass sie ihm direkt in den Fuß biss – Autsch!
Nach dem Walk machten wir uns auf den Weg zum Campingplatz, der direkt am Strand lag.
Jedoch auf halber Strecke schlug etwas gewaltig gegen die Seite unseres Campers. Wir bekamen beide beinahe einen Herzinfarkt, als der ganze Camper wackelte. Und sofort war die Angst da: War uns ein Kangaroo gegen den Camper gesprungen? War der Camper kaputt? Das Kangaroo tot? Können wir die nächste Woche in der Werkstatt verbringen?
Schnell sprangen wir aus dem Auto uns kontrollierten die Seitenwand des Campers. Doch zu unserer Überraschung war keine Spur oder Delle von einem Tier zu sehen! Wir fuhren ein paar Meter bis zum „Unfallort“ zurück, doch fanden dort (zu unserer Erleichterung) auch kein totes Tier…
Was war also geschehen? Leider würden wir das nie erfahren, wir tippten jedoch auf einen kleinen Vogel, der mit voller Wucht gegen unser Auto geknallt und so weit ins Gebüsch geschleudert worden war, dass wir ihn nicht mehr fanden.
Nach diesem Schock verbrachten wir den Nachmittag mit Entspannung, Lesen und einem Spaziergang am Strand, bis wir schließlich den wunderschönen Sonnenuntergang genießen konnten.
Sportlich ging es am nächsten Morgen mit dem „Yardie Gorge Trail“, eine Schlucht mit dem einzigen Flusslauf im Nationalpark, weiter. Wir entschieden uns morgens für die Wanderung, da es immer noch sehr windig war und wir beim Schnorcheln nicht nochmal enttäuscht werden wollten.
Am Yardie Creek machten wir eine besondere Begegnung: Neben uns sprang ein „Black-footed Rock-Wallaby“ über die Felsen und machte es sich unter einem Busch gemütlich. Als wir uns langsam annäherten, blieb es seelenruhig sitzen und knabberte weiter an seinen Blättern herum – so süß!
Während wir die tolle Aussicht am Ende des Trails genossen, wurde es immer wärmer und sonniger, sodass unsere Chancen auf Schnorchel-Erfolg stiegen. So fuhren wir direkt zum nächsten Schnorchel-Spot, der „Sandy Bay“. Dort erwartete uns weißer Sandstrand mit türkisblauen Wellen. Lars traute sich – wie immer – zuerst in das eiskalte Wasser und zog mit Taucherbrille los, um die Schätze des Ozeans zu entdecken. Und dieses Mal kam er zwar als Eisklotz, aber über das ganze Gesicht strahlend zurück: Er hatte ein kleines Korallenriff mit tollen Korallen und bunten Fischen entdeckt!
Von Lars‘ Euphorie überzeugt zwang sich Leslie schließlich auch ins Wasser. Nach einer gefühlten Stunde war sie dann auch endlich drin und machte dieselbe Erfahrung wie Lars: glasklares, blaues Wasser und ein kleines Korallenriff!
Die „Sandy Bay“ und das Schnorcheln beeindruckten uns sehr, sodass wir nun zum „Turquoise Bay“, einem großen und sehr beliebten Korallenriff am „Ningaloo Reef“, fuhren.
Und man muss schon zugeben: Der Name „Türkise Bucht“ hört sich echt vielversprechend an. Aber die Bucht machte ihrem Namen auch alle Ehre:
Wir stürzten uns direkt ins Wasser (es war inzwischen auch wärmer geworden…), um die Unterwasserwelt zu erkunden. Und tatsächlich: 50 Meter vom Strand entfernt sah man bunte Korallen, regenbogenfarbene Fische, Seesterne und alles, was das Herz begehrte! Wir waren so fasziniert, dass wir jeder insgesamt drei Mal ins eiskalte Wasser tauchten.
Nach diesem spannenden Tag im Cape Range Nationalpark fuhren wir zurück nach Exmouth, um dort am Strand zu duschen und danach in Richtung Coral Bay zu einem kostenlosen Campingplatz zu gelangen.
Als wir am Strand ankamen, erwartete uns eine böse Überraschung: Die Duschen waren im Freien und nur zum „Abspritzen“ nach dem Strand gedacht. Natürlich wollten wir nicht im Freien duschen. Wir brauchten also eine andere Duschmöglichkeit nach dem sandigen Tag – das war jedoch die einzige kostenlose Dusche in Exmouth! Also schmiedeten wir einen Plan: Wir fuhren zurück zu unserem ehemaligen Campingplatz und schlichen uns durch die Hintertür zu den Duschen. Und diese umständliche Dusche hatten wir auch unbedingt nötig!
An diesem Tag hatten wir eine ganz neue Seite von Australien kennengelernt: Die wunderschöne Küste und die atemberaubende Unterwasserwelt…
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