„Is anyone going to the waterfalls today? Me too!“
So begrüßte uns ein smarter Typ mit Sonnenbrille und Kappe, der unter Begleitung von lauter Musik aus einem kleinen Tourbus hüpfte.
Und los ging es zu den Atherton Tablelands – also mitten in den Regenwald von Cairns!
Während der Busfahrt stellte unser Guide Terry sich vor: Er war eigentlich Kanadier, lebte acht Monate in einem Auto in Australien, liebte den Regenwald und hasste Schuhe, weshalb er immer barfuß in den Regenwald ging. Anscheinend ziemlich furchtlos, dieser Terry, denn im Regenwald lauern auf dem Boden viele wilde Tiere…
Schon auf der Fahrt erfuhren wir mit australischen Hits und Volksliedern im Hintergrund viel über den ältesten Regenwald der Welt. Terry kannte jeden Hügel und jede Pflanze!
So verging die Zeit wie im Flug und wir erreichten schnell unser erstes Ziel: Die Josephine Falls!
Auf einem kleinen Regenwald-Weg dorthin informierte uns Terry über Tiere und Pflanzen und stellte uns jede noch so kleine Ranke persönlich vor – allerdings erzählte er so amüsant, dass es niemals langweilig wurde. Vor allem demonstrierte er uns alles vor Ort: Wie stark eine Ranke mit Widerhaken war, zeigte er uns, indem er barfuß hindurchlief und die Pflanze dabei fast sein T-Shirt zerriss. Dabei trat er aus Versehen auf die Pflanze drauf – doch als wir schon bildlich den Krankenwagen vor Augen hatten, war für Terry „Everthing allrighty“!
Und schon lief er wieder an der Spitze unserer Gruppe barfuß weiter…
Bevor wir in den traumhaften Josephine Falls baden durften, startete Terry ein Fotoshooting der besonderen Art: „Wanna shoot some Insta Pics? I’ll show you how to do that!“
Und schon posten wir unter Anweisung unseres Guides vor dem Wasserfall oder schwangen in der Lianenschaukel wie Tarzan und Jane – und Cheese!
Als Belohnung konnten wir nun endlich ins Wasser hüpfen. Lars war schnell im Wasser, aber da es Leslie zu kalt war, wendete Terry den „Wasser Express“ an, packte sie unter den Schultern und beförderte sie schnurstracks ins Wasser!
Doch dieser Wasserfall war nicht einfach ein Becken zum Schwimmen: Man konnte ihn sogar hinunterrutschen! Es machte uns riesig Spaß, über die Wasser-Fels-Rutsche in das erfrischende Becken zu tauchen – Wow!
Auf dem Weg zu unserem nächsten Stop durchtrieb Terry der Jagdinstinkt. Kurzerhand stoppte er den Bus am Straßenrand und verkündete, dass er einen Kokosnussbaum entdeckt hatte und uns nun Mittagessen besorgen würde. Ohne weitere Erklärung griff er sein großes Messer und lief auf den fünf Meter hohen Baum zu. Wir konnten unseren Augen kaum glauben, als er tatsächlich die Palme wie ein Affe hochkletterte und eine Kokosnuss vom Baum schlug! Ab diesem Moment war uns klar, dass Terry mit ganzem Herzen im Regenwald zuhause ist…
Doch die frisch ergatterte Kokosnuss war noch lange nicht die einzige Zutat für unser Natur-Mittagessen. Nachdem Terry von einem ländlichen Obstverkäufer Papayas erwarb, machte er neben einem großen Feld eine Vollbremsung. Wieder stieg er aus dem Auto und stahl mit seine Messer eine Stange Zuckerrohr – ziemlich verrückt, dieser Terry!
So war das Mittagessen gesichert und wir machten uns auf den Weg zu den „Millaa Millaa Falls“. Hier war ebenfalls ein Fotoshooting mit Terry angesagt: Das Ziel war ein perfektes Haar-Wurf-Bild!
Außerdem konnte man hinter den Wasserfall schwimmen und ihn von hinten beobachten. Zum Abschluss durften wir von Terry’s Schultern ins Wasserbecken springen!
Beim Mittagessen wurde es spannend: Mit einem Schlag spaltete Terry die Kokosnuss und goss den Saft in eine Schale. Zudem machte er die Papaya bereit und präparierte das Zuckerrohr. Nun durften wir alle die exotischen Funde probieren. Unser persönlicher Favorit war dabei Papaya mit Zitronensaft – Mmh!
Frisch gestärkt waren wir bereit für die nächste Attraktion: „Lake Eacham“. Dort wanderten wir um den See und konnten riesige Bäume, unter deren Wurzel man sogar durchlaufen konnte, bestaunen. Im See hatten wir nun kurz Zeit, um uns abzukühlen. Aber Achtung: Eine Warnung verriet uns, dass im See ein Süßwasserkrokodil hauste. Anstatt dass man jedoch nicht schwimmen durfte, stand dort nur „Stay clear of the crocodile!“ – typisch Australien!
Nachmittags begaben wir uns auf die Suche nach einem kleinen, besonderen Tier: Der Platypus. Leider konnten wir keinen finden, aber der nächster Stop ließ uns diese Enttäuschung schnell vergessen: Der spektakuläre „Curtain Fig Tree“. Diesen gigantischen Baum kann man nicht beschreiben, man muss ihn gesehen haben:
Auf dem Weg zum letzten Highlight im Regenwald machten wir noch einen kurzen Halt an einem Tee-Feld. Dort konnte man frischen Tee kaufen und vor allem, wie Terry sagte, „romantische Bilder schießen“…
Der letzte Wasserfall der Tour wurde „Barron Falls“ genannt. Beim Beobachten des beeindruckend großen Wasserfalls lehrte uns Terry eine weitere Lektion des Regenwalds: Man kann den grünen Po von heimischen Ameisen essen. Natürlich brauchte er ein Opfer, das demonstrierte, dass man von solch einer Ameise nicht starb. Und dafür wählte er ausgerechnet Lars!
Dieser steckte sich zunächst widerwillig die Ameise in den Mund, doch fand das grüne Hinterteil dann gar nicht so schlecht, was er mit dem Kommentar „Schmeckt nach Zitrone“ ausdrückte.
Terry zufolge kann man diese Ameisen-Pos wohl teuer kaufen und zum Beispiel im Salat servieren – Verrückt!
Nach dieser letzten Lektion machten wir uns auf den Rückweg auf die kurvige Straße nach Cairns, sodass es uns fast schlecht wurde.
Die sehr unterhaltsame und spannende Tour war in Cairns leider zu Ende, unsere gemeinsame Zeit mit Terry jedoch noch nicht: Er lud uns abends in eine Bar auf freie Pizza und Bier ein – das klang nicht schlecht!
So trafen wir abends im berühmt berüchtigten „Gilligan’s“ nochmals auf Terry. Leider waren wir zusammen mit der Bayrin Julia nur zu dritt, aber trotzdem war der Abend sehr lustig – und wer hätte es gedacht: Terry hatte tatsächlich Schuhe an!
2 Kommentare
Elke WiS · Dezember 6, 2019 um 9:05 pm
Superschöne Fotos! Da hat Terry euch gut beraten!
Viel Spaß weiterhin wünsche ich aus dem winterlichen Bretten.
Steffi · Dezember 9, 2019 um 9:09 am
Sehr schön! Fast genau vor 10 Jahren war ich auch dort – inkl. Ameisenverkostung! 🙂
Habt weiterhin ganz viel Spaß!