Nächste Ausfahrt: Pine Creek. Genauer gesagt „Pussy Cat Campground“ irgendwo im Nirgendwo. Wir fahren auf einen Campingplatz, oder eher eine Ranch, die völlig leer ist. Dort parken wir als einzige Camper. Wir erkunden die Gegend. Toiletten gibt es schonmal. Dann sehen wir einen eher verfallenen Schuppen, der den Anschein macht, als wäre dort früher eine Bar gewesen. Ansonsten ein paar alte, drehende Ventilatoren und – Leere. Etwas gruselig ist es schon…
So begann unser Abend, nachdem wir den Kakadu verlassen hatten. Als wir diesen verlassenen Campingplatz vorfanden, riefen wir erstmal den Host John an, der den Campingplatz verwalten sollte, um uns zu vergewissern, dass wir wirklich richtig waren. John beantwortete jede Frage am Handy mit “ No worries, enjoy your stay“. Okay, also machten wir das mal. So suchten wir uns einen schönen Stellplatz auf der Wiese und kochten erstmal Abendessen. Während wir hungrig vom Tag unsere Reispfanne genossen, kam uns eine Frau entgegen und grüßte uns sehr freundlich. Sie erklärte uns, dass John spät zurück auf den Campingplatz kommen und sie die „Camping fees“ einsammeln würde. Außerdem gab sie uns Infos zum Campingplatz. Nach dieser netten Begrüßung fühlten wir uns direkt wohler und unterhielten uns eine Weile.
Kurz vor Sonnenuntergang kam ein älterer Mann mit grauen Haaren und herzlichem Lächeln um die Ecke – der Host John! Er beeindruckte uns direkt mit seiner Freundlichkeit und seinem Charme. Auf einmal fragte er: „Do you like beer?“ Natürlich mochte Lars kaltes Bier bei der Hitze, was für eine Frage. So kam Lars tatsächlich durch John zu seinem ersten Australischen Bier – und das schmeckte!
Unsere anfängliche Skepsis gegenüber dem Campingplatz war so ziemlich schnell verschwunden, aber etwas später erwartete uns ein großer Schreck. Als Leslie auf die Toilette gehen wollte, war diese besetzt – und zwar von einem Frosch! Nachdem wir uns von dem Schock erholt hatten, schossen wir erstmal Fotos von der Attraktion. Leider konnten wir nicht herausfinden, ob ein verwunschener Prinz dahinter steckte, da man Frösche in Australien lieber nicht küssen sollte, die können nämlich hochgiftig sein!
Am nächsten Tag waren wir bereit für den nächsten Nationalpark: Litchfield. Jedoch wurden wir vor unserer Abfahrt von dem über Nacht angereisten Camper neben uns gewarnt, dass wir nicht zum Litchfield fahren sollten, da es viel zu trocken wäre. Obwohl wir nach dem ziemlich trockenen Kakadu zweifelten, beschlossen wir, uns auch den „dried out“- Litchfield anzuschauen – zum Glück!
Denn als wir ankamen, erstrahlten bereits von Weitem die ersten Bäume im saftigen Grün. Von wegen trocken! Und es wurde noch viel spannender!
Zuerst besichtigten wir die riesigen Termitenhügel. Einer war tatsächlich fünf Meter hoch – wirklich beeindruckend, dass winzige Ameisen eine Skulptur bauen können, die fast drei Mal so hoch ist wie wir!
Unser nächstes Ziel waren die „Rockholes“, unter denen wir uns gar nichts vorstellen konnten. Auf dem Parkplatz kamen uns viele Menschen in Badekleidung entgegen, was bedeutete: Man konnte anscheinend Krokodil-sicher schwimmen gehen!
Als wir 500 Meter in den Wald hinein liefen, erwartete uns buchstäblich ein Bade-Paradies: Vor uns erstreckte sich ein wunderschönes Natur-Schwimmbad. Dies bestand aus kleinen „Felslöchern“ im Fluss, in denen man baden konnte. Was für eine willkommene Abkühlung! Wir konnten unser Glück kaum fassen und sprangen direkt in das eiskalte Wasser. Das erste mal baden ohne Krokos in der Natur – Wow!
Wenig später erwartete uns das nächste Naturspektakel: die Flourence Falls!
Dort konnten wir ebenfalls baden und sogar bis unter die Wasserfälle schwimmen. Nach dem Genießen der wunderschönen Natur und einem Fotoshooting ging unsere Litchfield-Tour weiter zu den Tollmer Falls und den Wangi Falls, wo wir Wasserfälle im Abendlicht beobachten konnten. Man hätte dort sogar schwimmen können, da es in diesen Gewässern nur Süßwasserkrokodile, die nicht tödlich oder aggressiv sind, gab. Jedoch wollten wir trotzdem nicht in die Situation kommen, neben einem Süßwasserkrokodil zu tauchen. Deshalb genossen wir dort lieber den Ausblick, bevor wir beeindruckt von der bunten Natur in den Schlaf fielen.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück weiter zu den „Cascades“.
Das sind Flussläufe mitten im Nationalpark.
Da es noch früh war und gefühlt noch nicht zu heiß, entschieden wir den großen Walk zu den „upper falls“ zu gehen. Doch schon nach der Hälfte des Weges brannte die Sonne so auf unserer Haut (morgens um 7.30 Uhr!!!), dass es schon sehr anstrengend wurde und wir unsere Entscheidung fast bereuten. Doch die Anstrengung wurde schnell belohnt mit einem Ausblick in die wunderschöne Naturlandschaft:
Nachdem wir uns fast verliefen und mitten im Gestrüpp landeten, da der Weg sehr schlecht ausgeschildert war, machten wir die Begegnung des Tages: eine riesige Echse mit blauer Zunge sonnte sich direkt vor uns auf dem Felsen und glitzerte im Sonnenlicht. So ein Tier hatten wir vorher noch nie gesehen!
Als krönender Abschluss unseres Litchfield-Trips kühlten wir uns noch ein letztes Mal in den Rockholes ab, bevor es dann zurück Richtung Katherine ging.
Da wir jedoch auf die Schnelle keinen Campingplatz in Katherine fanden, verbrachten wir die Nacht nochmal bei unserem geliebten John. Dort war alles noch beim Alten: Der Host John, die verlassene, aber inzwischen gemütliche Bar und natürlich eine dicke Kröte auf dem Klo. Aber weil diese uns in keinster Weise störte, merkten wir, dass wir nun wirklich im australischen Leben angekommen waren.
1 Kommentar
Steffi · Oktober 24, 2019 um 12:35 am
Ich hatte damals (allerdings auf Long Island) auch einen Klofrosch als Mitbewohner
Hab ihn mehrmals nach draußen verfrachtet – aber er hat den Weg immer wieder zurück in die Schüssel gefunden